Kames Capital: Ein Plädoyer für Junk-Bonds

High Yield-Anleihen mit ihren festverzinslichen und aktienähnlichen Merkmalen werden von einigen Anlegern kritisch betrachtet. David Ennett, Head of High Yield bei Kames Capital, erläutert in seinem Kommentar, weshalb ein genauerer Blick auf diese Anlageklasse vor dem Hintergrund des aktuellen Marktumfelds lohnt. Aegon Asset Management | 28.11.2018 10:15 Uhr
David Ennett, Head of High Yield, Kames Capital / © Kames Capital
David Ennett, Head of High Yield, Kames Capital / © Kames Capital
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„Nun ist es schnell eskaliert! 2018 war für die meisten Geldmarktanlagen ein turbulentes Jahr. Vor allem, weil versucht wurde, das vorherrschende geldpolitische System des letzten Jahrzehnts – die quantitative Lockerung – umzustellen, um die Entwicklung in eine "normalere" Phase zu bringen.  Von den üblichen Verdächtigen der Schwellenländer und Aktien bis hin zu den traditionell eher stagnierenden Investment Grade- und Staatsanleihenmärkten war 2018 für die Kapitalmärkte ein überaus schlechtes Jahr. Nach jüngsten Untersuchungen der Deutschen Bank verzeichneten rund 89% der Anlageklassen bis Ende Oktober negative Jahresrenditen (in US-Dollar) - der jemals höchste erfasste Anteil seit 1901.

Zur Überraschung vieler war ein Bereich, der sich bemerkenswert gut entwickelt hat, der High Yield-Markt. Dies scheint im Widerspruch zur Wahrnehmung der meisten Menschen von dieser Anlageklasse zu stehen; nämlich mit ihren festverzinslichen und aktienähnlichen Merkmalen sowie einer erhöhten Marktvolatilität, die im aktuellen Umfeld wie ein Katastrophenrezept erscheint. Dies bedeutete nicht, dass die Anlageklasse in diesen Turbulenzen nicht "billiger" geworden ist; vielmehr ist die Rendite des globalen High-Yield-Index von 5,25% zu Beginn des Jahres 2018 auf rund 6,6% Ende Oktober gestiegen.

Dass High Yield in der Gewinnzone geblieben ist, liegt an dem oft übersehenen und dauerhaften Carry-Effekt. Während die Bewertung einer Aktie durch den Nettobarwert weit auseinanderliegender (und oft theoretischer) Cashflows dominiert wird, nimmt High Yield eine sicherere Sichtweise auf aktienähnliche Renditen ein und setzt auf die Einlösung über hohe, vertraglich vereinbarte, halbjährliche Coupons.  Ebenso verfügen festverzinsliche Instrumente mit niedrigerer Rendite (auf Staats- und Investment-Grade-Märkten) über ein Carry-Niveau, das oft nicht in der Lage ist, die Kapitalschwankungen, die sich aus Veränderungen im zugrundeliegenden Zinsumfeld ergeben, vollständig auszugleichen. Der High Yield-Carry ermöglicht es der Anlageklasse, sich schneller an Veränderungen im Renditeumfeld anzupassen, was durch die relativ geringe Duration von rund vier Jahren zusätzlich unterstützt wird.

High Yield wird oft als Mittelweg in Bezug auf das traditionelle Anleihen- und Aktienrisiko beschrieben, wobei die negativen Aspekte jedes einzelnen oft betont werden. In Zeiten wie diesen, mit einem unsicheren Zinsausblick, niedrigen Zahlungsausfällen und einer moderaten, aber steigenden Inflation, bietet sie den Anlegern jedoch ein wenig das Beste von beidem. So möchten wir die Anleger doch auffordern, einen genaueren Blick auf diese Klasse zu werfen.“

David Ennett, Head of High Yield, Kames Capital

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