Der Anteil von Technologieunternehmen am S&P 500 wird weiter steigen, da die Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen weiter wächst. So sind sie immer mehr Teil des täglichen Lebens der Menschen. Während auf der einen Seite Bedenken um sich greifen, dass die Regierungen weltweit eine strenge Regulierung der Technologieunternehmen anstreben, gibt es auf der anderen Seite derzeit einen Hype um diesen Sektor mit namhaften Konzernen wie die Taxi-App Uber, den Arbeitsplatz-Messaging-Anbieter Slack und den Wohnungstausch-Service Airbnb, die sich sämtlich darauf vorbereiten, ihre Aktien in den USA an die Börse zu bringen.
Tech wird langfristig der dynamischste Teil des US-Aktienmarktes bleiben und ein wichtiger Treiber für das Produktivitätswachstum in den USA darstellen. Wir sehen schlichtweg keinen Grund, warum sich das ändern sollte, zumal der Drang der Konsumenten nach Technologie im hohen Maße stark bleibt. Unserer Einschätzung nach haben die USA immer noch das bei weitem attraktivste Inkubationsumfeld für Technologieunternehmen in der Welt. Es gibt nur wenige Markteintrittsbarrieren bei der Unternehmensgründung – und der Weg vom Angel Investor bis zum IPO ist lange bewährt.
Zudem wächst der Anteil der amerikanischen Studenten, die Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik studieren - was ein stetiges Angebot an Arbeitskräften mit sich bringt. Denn im Jahr 2017 legte China Pläne vor, zum weltweit führender Anbieter von Künstlicher Intelligenz zu avancieren und seine heimische Industrie bis 2030 auf mehr als 150 Milliarden Dollar auszubauen.
USA in der Pole-Position
China ist bereits in einigen Bereichen führend, etwa bei der Gesichtserkennung. Das Unternehmen Ant Financial, eine Tochtergesellschaft des E-Commerce-Riesen Alibaba, verwendet diese Technologie bereits für Zahlungen in den von Alibaba geführten Einzelhandelsgeschäften.
Aus US-amerikanischer Sicht bestehen sicherlich Bedenken der Investoren hinsichtlich des dezidierten Vorstoßes Chinas in den Bereich Künstliche Intelligenz und mit Blick auf die Auswirkungen, die dies auf die relative Stellung Amerikas als Technologieführer haben könnte.
Wir erleben diesen Konkurrenzkampf derzeit in Echtzeit. Der Plan Chinas ist kühn und weitsichtig, was Investitionen in chinesische Start-ups und die vorteilhafte Regulierung in einer Vielzahl von Branchen nach sich zieht. Obwohl sich die chinesischen Kapitalmärkte sehr schnell entwickelt haben und das Reich der Mitte in einigen Bereichen des Finanzwesens wie etwa dem digitalen Zahlungsverkehr führend ist, behalten die USA den Vorteil – vergleichsweise – erheblich freierer Kapitalmärkte.
Dies senkt die Hindernisse bei der Unternehmensgründung und stärkt das Belohnungspotenzial für unternehmerische Talente. Auch die Exit-Strategie ist in den Vereinigten Staaten viel einfacher, da sie keine staatliche Unterstützung benötigt. Zudem glauben wir nicht, dass die Kapitalmarktprobleme für die Chinesen einfach zu überwinden sind – vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass die Kommunistische Partei die Wirtschaft steuern will.
Carolyn Bell, Investment Manager North American Equities, Kames Capital