Zwei Szenarien für den Jahresausblick: Niedrige Renditeerwartungen in einem sehr unsicheren Umfeld
Nach einer starken Phase mit breit angelegter wirtschaftlicher Dynamik traten in der zweiten Jahreshälfte 2018 Schwachstellen auf, die bis ins Jahr 2019 hineinreichen und zu einer allgemeinen Wachstumsverlangsamung führten. Dabei belasteten eine sich zuspitzende Politik und daraus resultierende Unsicherheiten die globalen Investitionen und das Vertrauen. Das Wachstum hat sich auch aufgrund der anhaltenden Handelsspannungen verlangsamt. Ob diese Verlangsamung vorübergehend ist oder sich fortsetzt, hängt von einer Reihe von binären Ereignissen ab.
Szenario 1: Gleichbleibendes Wachstum
Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen könnten sich in den kommenden Jahren zwei mögliche Szenarien für die Weltwirtschaft ergeben. Zum einen könnte das Wachstum auf derzeitigen Niveaus bleiben. Dies wäre der Fall, wenn sich die aktuellen Handelsstreitigkeiten nicht weiter verschärfen und die aktuelle Produktionsschwäche nachließe.
Sollten negativen Schocks ausbleiben, könnte sich der Konjunkturzyklus in den kommenden Jahren fortsetzen, obwohl wir im Vergleich zu den letzten Jahren ein langsameres Wachstum erwarten, da sich die Kapazitätsengpässe in den Wirtschaftsräumen verschärft haben.
Die globale Geldpolitik würde in Kombination mit neuen fiskalischen Impulsen akkommodierend bleiben. Dabei weisen festverzinsliche Vermögenswerte relativ niedrige Renditen auf, wenn auch risikoreichere Anleihenkategorien höhere Renditen erzielen werden. Für Aktien sind voraussichtlich positive Renditen im mittleren einstelligen Bereich zu erwarten.
Szenario 2: Sich weiter verlangsamendes Wachstum
Das Wachstum in Zukunft könnte sich weiter verlangsamen. Ursachen könnten Störfaktoren sein wie eine mögliche weitere Eskalation des Handelskrieges. Andere Faktoren wie der Brexit oder die Ausweitung der Produktionsschwäche, die auf die Gesamtwirtschaft übergreifen, sind ebenfalls mögliche Gegenwinde.
In diesem Fall würde die einsetzende Arbeitsmarktschwäche dem starken Beschäftigungstrend der letzten Jahre ein Ende setzen. Wir erwarten eine Reaktion der Zentralbanken, um die Bedingungen weiter zu verbessern. Insbesondere die US-Notenbank ist gut positioniert, um dem Abschwung entgegenzuwirken.
Eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums würde zu relativ niedrigen Rentenrenditen und einer Neubewertung risikoreicherer Vermögenswerte mit negativen Renditen führen. Unsere Analyse der langfristigen Aussichten zeigt, dass alternative festverzinsliche Anlagen für die kommenden Jahre attraktive Investitionen auf risikobereinigter Basis sind.