Die Zeichen stehen auf Gold
«Am Montag (27.07.) hat der Goldpreis den Höchststand von 1.921 US-Dollar pro Feinunze, der am 6. September 2011 erreicht wurde, übertroffen. Gold wurde über 3.000 Jahre lang als Zahlungsmittel und später als Wertanlage verwendet und diente als traditioneller sicherer Hafen, insbesondere in Zeiten, in denen das Vertrauen in Fiatgeld schwindet. Gold ist im Prinzip das ultimative inflationsgebundene Anlageinstrument. Da es jedoch keine Dividenden ausschüttet, ist es mit einem Nullkupon ausgestattet. Anleger müssen sogar die laufenden Lagerhaltungskosten einkalkulieren, was im Laufe der Zeit die potenziellen Erträge etwas schmälert. Die Nachfrage nach Gold hängt hauptsächlich von drei Faktoren ab:
1. Finanzmarkt- und/oder wirtschaftliche Unsicherheit
Die Maßnahmen, die nach dem Auftreten des Coronavirus ergriffen wurden, haben zu großer wirtschaftlicher Unsicherheit und Volatilität auf den Finanzmärkten geführt.
2. Schwacher Dollar
Mit dem Auftauchen des Coronavirus stieg der handelsgewichtete US-Dollar zunächst an, doch seit Beginn des zweiten Quartals hat er an Stärke verloren. Dies macht den Preis von Gold in anderen Währungen im Verhältnis attraktiver und stützt den Wert des Rohstoffs.
3. Negative Realverzinsung
Die Realverzinsung des US-Finanzministeriums ist mittlerweile für alle Laufzeiten negativ und hat sich weiter in den negativen Bereich verlagert. Dadurch kann Gold als inflationsgeschützter Anlagewert auf Carry-Basis mit inflationsgebundenen US-Anleihen konkurrieren.
Solange all diese Faktoren weiterbestehen, kann der Goldpreis auch künftig vom steigenden Anlegerinteresse profitieren und stets neue Höchststände erreichen.»
Robert Jan van der Mark, Co-Manager Global Diversified Growth Fund, Kames Capital