„Der Amazon Prime Day hat mittlerweile nahezu die gleiche Größenordnung wie der Black Friday. Grund sind vor allem die schnell wechselnden Trends. Die Pandemie hat Veränderungen im Verbraucherverhalten verstärkt, die bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus einsetzten. Einer dieser Trends ist der Übergang zu einer digitalen Wirtschaft.
Unternehmen, die für diesen Trend bereits in der Vergangenheit gut positioniert waren, konnten bereits stark davon profitieren. Doch niemand profitierte mehr als die fünf größten Unternehmen im S&P 500, die so genannten "Megacap"-Aktien, Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und Alphabet. Diese machen etwa 20% des S&P 500 aus und bestimmen im Wesentlichen die Performance des Index. Die Megacaps haben bis heute eine erstaunliche Jahresrendite von +37% erzielt, während andere Sektoren bestenfalls einen Bruchteil davon erreicht haben.
Im Vergleich dazu sind Aktien in anderen Regionen, wie z.B. der STOXX Europe 600, bis heute im Jahresvergleich rückläufig. Der STOXX Europe 600 hat eine hohe Gewichtung in den Sektoren der "traditionellen Wirtschaft" wie Finanzen, Verbrauchsgüter und Industriewerte. Die bisher negativen Jahresrenditen in Europa könnten darauf hindeuten, dass Aktienanleger weniger Vertrauen in diese Art von Sektoren haben und sich stattdessen effektiv an das neue wirtschaftliche Umfeld anpassen.
Wir erwarten, dass sich diese Trends in Zukunft fortsetzen und den US-Technologieunternehmen dauerhaften Rückenwind geben werden. Dennoch könnten auch die wertschöpfungsintensiven Sektoren des STOXX Europe 600 einen Aufschwung erleben, sobald die Hauptsorgen um die Pandemie verblassen, die Weltwirtschaft wieder richtig in Schwung kommt und die realen Renditen wieder auf das Niveau vor dem Corona-Virus zurückfallen. In diesem Fall könnten wir eine Trendwende erleben, von der die Zykliker profitieren könnten.”
Bram van Santen, Multi-Asset-Portfolio-Manager, Aegon Asset Management