Ausblick für Fixed-Income-Märkte in 2021

Mitglieder des in Großbritannien ansässigen Fixed-Income-Teams von Aegon Asset Management geben im Folgenden einen kurzen Ausblick auf die Fixed-Income-Märkte im Jahr 2021. Aegon Asset Management | 02.12.2020 12:20 Uhr
Sandra Holdsworth, Head of Rates, Iain Buckle, Head of Credit & Tom Hanson, Head of High Yield, Aegon Asset Management / © Aegon Asset Management
Sandra Holdsworth, Head of Rates, Iain Buckle, Head of Credit & Tom Hanson, Head of High Yield, Aegon Asset Management / © Aegon Asset Management
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Zinsmärkte, Sandra Holdsworth, Head of Rates

„2021 wird wie 2020 ein weiteres rekordverdächtiges Jahr sein. Man kann davon ausgehen, dass Covid-19-Impfprogramme in der ersten Hälfte des Jahres 2021 eingeführt werden, die Ende 2021 zu einer ganz anderen wirtschaftlichen Situation führen werden.  Das Wirtschaftswachstum dürfte kräftig ausfallen, da das Vertrauen von Unternehmen und Verbrauchern zunimmt, die Investitionen steigen und die aufgestaute Nachfrage durch den Abruf von Ersparnissen finanziert wird. Wie schnell dies geschieht und ob die Angebotsseite der Wirtschaft noch in ausreichend guter Verfassung ist, um diese zusätzliche Nachfrage zu erfüllen, wird entscheiden, wie sich die Märkte für Staatsschulden verhalten.  Es ist durchaus anzunehmen, dass das Jahr 2021 den im Jahr 2020 entstandenen Verlust nicht vollständig ausgleichen kann. Daher erwarten wir, dass alle großen Zentralbanken ihre expansive Haltung im Laufe des Jahres beibehalten werden. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Produktionslücke, das Maß für die Kapazitätsreserven in der Wirtschaft, sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene, Ende 2021 kleiner sein wird als Ende 2020. Folglich müssen die Aussichten für eine Änderung der Haltung der Zentralbanken bis dahin steigen. Wir gehen davon aus, dass die Renditen langlaufender Staatsanleihen dies widerspiegeln und daher im Jahr 2021 moderat steigen werden. “

Investment Grade-Märkte, Iain Buckle, Head of Credit

„Kurzfristig gehen wir davon aus, dass die anhaltenden Impulse aus verschiedenen Zentralbankpolitikmaßnahmen, insbesondere dem CSPP-Programm der EZB, in Verbindung mit der Erwartung einer signifikanten Erholung der Weltwirtschaft im Jahr 2021 die Investment-Grade-Kreditmärkte weiterhin unterstützen werden. Insbesondere in den von der Pandemie am stärksten betroffenen Sektoren (Verkehr, Freizeit, Hotels, usw.) erwarten wir eine deutliche Verbesserung des Handelsumfelds und in der Folge eine weitere Verbesserung der Kurse ihrer Anleihen.   Bei den derzeitigen aggregierten Marktbewertungen scheint es jedoch wenig Spielraum für Fehler zu geben. Die Kreditspreads für viele Sektoren, insbesondere die defensiveren, sind im Vergleich zu den letzten Jahren sehr niedrig und es gibt noch eine Reihe von Hindernissen, die es zu überwinden gilt. Die aktuellen Lockdowns, von denen viele europäische Volkswirtschaften betroffen sind, könnten bis ins Jahr 2021 andauern. Erhebliche Verzögerungen bei der Einführung eines wirksamen Impfstoffs werden das Tempo der wirtschaftlichen Erholung im nächsten Jahr begrenzen und könnten ein Katalysator für eine Schwächung der Kreditmärkte sein. Darüber hinaus werden Kreditinvestoren wahrscheinlich damit beginnen, eine allmähliche Auflösung der sehr kulanten Politik zu prognostizieren, die von den wichtigsten Zentralbanken, die bei der Stützung der Investitionsmärkte eine so entscheidende Rolle gespielt haben, eingeführt wurde. Wir gehen nicht davon aus, dass die großen Zentralbanken und insbesondere die EZB in absehbarer Zeit mit einer Verschärfung ihrer Politik beginnen werden. Jedoch werden sie irgendwann, vielleicht in der zweiten Hälfte des Jahres 2021, langsam den Fuß vom Gas nehmen müssen. Der Zeitpunkt und die Signalisierung an die Investoren werden für die Aufrechterhaltung eines relativ geordneten Marktes entscheidend sein.“

High-Yield-Märkte, Tom Hanson, Head of High Yield

„Die positive Dynamik bei den High Yield-Renditen dürfte sich bis ins Jahr 2021 fortsetzen, wobei die jüngsten ermutigenden Nachrichten über die Entwicklung von Impfstoffen die Risikobereitschaft für diese Anlageklasse untermauern und die Bedenken der Anleger hinsichtlich des Restrisikos eines langanhaltenden Lockdown-Szenarios zerstreuen. Das Gesamtbild einer Bewertung ist allerdings recht eingeschränkt, da Spreads sowohl in Europa als auch in den USA bei den Hochzinsanleihen im langfristigen Durchschnitt liegen. Die Anlageklasse bietet jedoch weiterhin einen überzeugenden Wert im Vergleich zu anderen festverzinslichen Anlageklassen und ist einer der seltenen Bereiche, in denen noch signifikante positive Renditen verfügbar sind. Der Markt hat im Jahr 2020 eine sehr solide technische Entwicklung erlebt und dies dürfte sich auch bis ins Jahr 2021 positiv auswirken, da die Nachfrage nach High Yield weiterhin stark ist. Die Zentralbanken halten an ihrer Haltung einer lockeren Geldpolitik fest, der Steueranreiz wird wahrscheinlich weitere wirtschaftliche Unterstützung bringen und die Fortschritte beim Impfstoff dürften eine Wiederaufnahme der Aktivitäten früher als von vielen erwartet ermöglichen. Auch wenn die Ausfallraten noch weiter ansteigen könnten, gehen wir davon aus, dass sie sich in Grenzen halten werden, da die meisten Unternehmen freien Zugang zu Kapital haben. Vor diesem Hintergrund dürften die Spreads geringer werden und wir erwarten eine weitere Verdichtung zwischen Verbindlichkeiten mit niedrigerem Rating und höherwertigen BBs.“

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