ESG-Faktoren spielen zentrale Rolle bei Umverteilung von Kapital in nachhaltige Investitionsstratgien
Nachhaltige Investitionsstrategien sollten weiterhin von ihrem Engagement in strukturellen Wachstumsthemen wie Dekarbonisierung, bessere Gesundheitsversorgung und Lösungen zur Verbesserung der Ressourcen-Effizienz profitieren. Die signifikante Umverteilung von Kapital in diese Strategien wird auch weiterhin von mehreren Faktoren angetrieben werden: darunter die steigende Investorennachfrage, ein wachsendes Verständnis unter den Anlageexperten, dass ESG-Faktoren eine wichtige Triebkraft sowohl für Risiko als auch für Ertrag sind, sowie die zunehmende ESG-bezogene Regulierung (angeführt von Europa), die den Kapitalverwaltern auferlegt wird. Joe Bidens Wahlprogramm basierte auf starken ökologischen und sozialen Themen. Es ist durchaus denkbar, dass er die Entwicklung eines US-Regulierungsrahmens anstrebt, der nachhaltigere Investitionen unterstützt.
Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien
Der Mangel an Einkünften aus traditionellen festverzinslichen Anlagen sollte sowohl qualitativ hochwertige einkommensorientierte Aktienstrategien, als auch alternative einkommenserzeugende Anlagen, wie Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien, begünstigen. Diese Investitionen bieten in der Regel ein relativ stabiles Einkommensniveau mit einem Element des Inflationsschutzes. Investitionen in erneuerbare Energien profitieren auch von einer säkularen Verlagerung hin zur Dekarbonisierung.
Die niedrige Rendite der meisten Staatspapiere verringert deren Diversifizierungsvorteile in einem Multi-Asset-Portfolio. Der Grund dafür ist, dass das Potenzial für Renditereduzierung - und damit für Kapitalzuwachs - in einem "risk-off"-Umfeld geringer ist als in der Vergangenheit. Die Renditen von US-Staatsanleihen sind vergleichsweise höher als die der meisten anderen Staatsanleihen der Industrieländer. Dennoch halten wir sie für einen nützlichen Diversifizierungsfaktor im Multi-Asset-Kontext. Auch australische Staatsanleihen sehen auf dem derzeitigen Niveau relativ attraktiv aus.
Mit Yen und japanischen Aktien diversifizieren
Das Währungsrisiko ist ein oft übersehener oder völlig ignorierter Teil der Portfolios vieler Investoren. Dies hat das Potenzial, das Risiko entweder zu erhöhen oder zu diversifizieren. Der japanische Yen ist angemessen bewertet und bietet attraktive Diversifizierungsmerkmale. Das liegt daran, dass japanische Investoren einen großen Anteil ausländischer Vermögenswerte besitzen und die Aussicht, dass sie Gelder zurückführen, wenn die Märkte risikoscheu werden, den Yen in solchen Zeiten tendenziell stützen.
Anleger, die ein taktisches Engagement im globalen Wirtschaftsaufschwung suchen, sollten japanische Aktien in Betracht ziehen. Die japanische Wirtschaft ist aufgrund ihrer Produktionsbasis sehr empfindlich gegenüber dem globalen Konjunkturzyklus. Allerdings schränken Japans langjährige Probleme wie Verschuldung, Demographie und Deflation die Attraktivität seines Aktienmarktes auf längere Sicht ein.
Schlussendlich fließt das Kapital immer schneller um die Welt auf der Suche nach attraktiven Renditen. Im derzeitigen dynamischen Umfeld bewegen sich die Korrelationen dynamisch, weshalb ein aktiver Asset-Allocation-Ansatz von entscheidender Bedeutung ist, um ein Portfolio auf das gewünschte Renditeniveau auszurichten und gleichzeitig ausreichende Diversifikationsvorteile zur Risikokontrolle aufrechtzuerhalten. Ein robuster Anlageprozess, der diese Eigenschaften vereint, ist der entscheidende Schlüssel.
Colin Dryburgh, Co-Manager des Kames Global Diversified Growth Fund