Tabakunternehmen mit Spitzenergebnis? Warum ESG-Ratings mit Vorsicht zu genießen sind

Aegon Asset Management | 08.03.2021 20:26 Uhr
Euan Ker, Sustainable Investment Analyst bei Aegon AM / © Aegon Asset Management
Euan Ker, Sustainable Investment Analyst bei Aegon AM / © Aegon Asset Management
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Ratingagenturen lassen entscheidende Aspekte der ESG-Analyse außer Acht und verfolgen einen Top-Down-Ansatz, der zu widersinnigen Ergebnissen führt, wie z. B. Tabakunternehmen, die bei ESG-Faktoren hoch punkten, so Euan Ker, Sustainable Investment Analyst bei Aegon AM. „Rating-Agenturen wenden fehlerhafte Methoden an, die starke ESG-Ratings an grundsätzlich nicht nachhaltige Unternehmen vergeben“, erklärt Ker. „ESG-Ratings von Drittanbietern können nur Inputs sein", sagt er. "Sie sind niemals die ganze Geschichte. ESG-Screens berücksichtigen in der Regel nicht die Nachhaltigkeit der Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens, da sie sich hauptsächlich darauf konzentrieren, wie ein Unternehmen wirtschaftet, und nicht, was es tut.“

Nach Meinung von Ker können die Ratings versehentlich Unternehmen eine hohe Nachhaltigkeitsbewertung zuschreiben, deren Produkte möglicherweise grundlegend nicht nachhaltig sind. MSCI gibt Imperial Brands (einem Tabakunternehmen) beispielsweise eine ESG-Bewertung von A. "Die Nachhaltigkeit der Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens ist entscheidend für seinen langfristigen strategischen Erfolg. Ein nicht nachhaltiges Produkt wie Kohle bereitet jedem Managementteam großes strategisches Kopfzerbrechen, genauso wie ein nachhaltiges einen großen Schub an Chancen mit sich bringen sollte."

ESG-Screenings von Rating-Anbietern haben einen signifikanten toten Winkel, wenn es um die Abdeckung und die Screening-Tools geht. Dies führt dazu, dass Investoren nur ein kleines Feld von gleichwertigen Auswahlmöglichkeiten haben, sagt Ker.  ESG-Screens haben keine wirklich globale Abdeckung. Sie basieren auf Unternehmensangaben, was großkapitalisierte, reife Unternehmen begünstigt und Small-Cap-, Mid-Cap- und Emerging-Market-Unternehmen benachteilige.

"Viele Peer-Strategien neigen dazu, ausschließlich in führende Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zu investieren, d.h. in Firmen, die bereits sehr nachhaltige Produkte und Praktiken haben. Nachhaltige Marktführer sind jedoch in der Regel gut bekannt und gut erforscht, was bedeutet, dass die Aussicht auf die Entdeckung von falsch bewerteten Aktien geringer ist. 

Außerdem können verschiedene ESG-Screening-Tools sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern. Es gibt Tausende von Datenpunkten zur Auswahl, aber welche sind wirklich wesentlich für die langfristige Nachhaltigkeit eines Unternehmens? Nach Erfahrung von Ker ist 'weniger ist mehr'. Manchmal fällt es schwer zu verstehen, wie die Rating-Agenturen ihre Wirkungskategorien definieren. Stattdessen erklärt Ker, dass sein Team es vorziehe, sich auf die Signifikanz und einen Bottom-up-Ansatz bei der Bewertung von ESG-Kriterien zu konzentrieren.

"Aufgrund des qualitativen Charakters von Nachhaltigkeit wird es immer Debatten, Grauzonen und Nuancen geben, weshalb das Thema ganz einfach von unten nach oben angegangen werden muss, nicht aus einer thematischen Perspektive. Eine rigorose Bottom-up-Analyse erfasst die Nuancen der tatsächlichen Produktauswirkungen und ESG-Faktoren am besten, um ein Unternehmen zu bewerten. Anders zu sein ist eine Chance. Die Gefahr, einfach ESG-Ratings von der Stange zu verwenden, besteht darin, dass man sich auf eine Vielzahl von ESG-Produkten von der Stange" verlässt. Unser Fokus auf Mid-Cap-Nachhaltigkeits-'Verbesserer' schafft ein differenziertes Portfolio und ermöglicht es uns, Kapital in Unternehmen zu allokieren, von denen wir glauben, dass sie wirklich etwas bewirken."

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