Ölpreis: Balanceakt für die OPEC

Aegon Asset Management | 01.06.2021 18:26 Uhr
Olaf van den Heuvel, CIO Aegon AM Niederlande / © e-fundresearch.com / Aegon AM
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„Während der Covid-19-Krise federten die OPEC und einige andere große erdölproduzierende Länder (z. B. Russland) den nachlassenden Bedarf an Rohöl ab, indem sie die Produktion deutlich reduzierten. Sie verpflichteten sich zu einer Produktionsbegrenzung von fast 10 Mio. (Mio.) Barrel Öl pro Tag, verglichen mit einer "normalen" Produktion von über 42 Mio. Barrel pro Tag. Die weltweite Produktion liegt bei etwa 100 Mio. Barrel pro Tag, somit hat die OPEC etwa 10 % des Angebots vom Markt genommen. In den letzten Monaten hat die OPEC langsam begonnen, die Produktion wieder aufzunehmen, verfügt aber immer noch über 9 Mio. Barrel pro Tag an freien Kapazitäten.

Heute hat das 17. Ministertreffen der OPEC und Nicht-OPEC stattgefunden. Aufgrund der steigenden Inflation stehen die Rohstoffe im Fokus. Rohöl ist ein besonderer Rohstoff, da einige wenige große Produzenten den Markt dominieren. Während dieses Treffens wird über die Fördermengen für die kommenden Monate entschieden. Im April hat die OPEC bereits beschlossen, die Produktion von Mai bis Juli um 2,1 Mio. Barrel pro Tag zu erhöhen, in Erwartung eines anziehenden Weltwirtschaftswachstums.

Die Volkswirtschaften öffnen sich wieder, so dass die Nachfrage nach Öl steigen wird. Allerdings liegt die erwartete Ölnachfrage im Jahr 2021 immer noch etwa 5 Mio. Barrel pro Tag unter dem Niveau von 2019.

Der Iran und die USA stehen kurz vor einem neuen Atomabkommen, daher werden die USA wahrscheinlich damit beginnen, die Sanktionen gegen den Iran zu lockern. Der Iran produziert jetzt 2 Mio. Barrel Öl pro Tag, aber vor der Einführung der Sanktionen waren es über 4 Mio. pro Tag. Zanganeh (der iranische Ölminister) hat gesagt, dass die iranische Ölproduktion sogar 6,5 Mio. Barrel pro Tag erreichen könnte. Der Iran ist wegen der Sanktionen von der OPEC Produktionsvereinbarung ausgeschlossen und kann seine Produktionshöhe selbst bestimmen. Das Risiko für den Rest der OPEC besteht darin, dass der Iran die Produktion tatsächlich schnell hochfährt und den anderen Ländern wenig Spielraum dafür lässt. 

Hinzu kommt, dass die Vereinigten Staaten ihre Ölproduktion in den letzten 10 Jahren durch die Ausschöpfung ihrer Schieferölvorkommen in die Höhe getrieben haben. Auch die Covid-19-Krise hat ihre Spuren hinterlassen, so dass die Produktion in den Vereinigten Staaten derzeit um fast 2 Mio. Barrel pro Tag niedriger ist als vor der Krise. Die zuletzt steigenden Ölpreise lassen auch die Zahl der Ölplattformen in den USA wieder ansteigen. Ein weiterer Preisanstieg könnte daher mehr Begeisterung für die Wiederaufnahme der Produktion wecken.

Schließlich ist der Marktanteil der OPEC-Länder in den letzten 10 Jahren deutlich gesunken, was vor allem auf den Aufstieg des Schieferöls zurückzuführen ist. Traditionell war die OPEC für fast ein Drittel des weltweiten Angebots verantwortlich, aber in den letzten Jahren ist dieser Anteil auf unter 30 % gesunken. Dabei sind viele dieser Länder stark von den Öleinnahmen abhängig. In den Jahren 2014 und 2015 versuchte die OPEC, ihren Marktanteil gegen die US-Schieferölproduzenten zu verteidigen, was jedoch katastrophale Folgen hatte und die Preise einbrechen ließ.

Wir gehen davon aus, dass die OPEC aufgrund ihrer Erfahrungen im Jahr 2014 und 2015, der Rückkehr des Irans und der reichlich vorhandenen freien Kapazitäten, einen vorsichtigen Ansatz wählen wird, um den Markt im Gleichgewicht zu halten. Sie wird sich insbesondere davor scheuen, den Markt zu früh mit Rohöl zu überschwemmen. Eine Bestätigung dafür sahen wir Anfang des Jahres, als Saudi-Arabien anbot, die Produktion einseitig um weitere 1 Mio. Barrel pro Tag zu kürzen. Es bleibt jedoch ein Balanceakt, da weiter steigende Preise das Angebot aus den USA und anderen Quellen ankurbeln und damit die OPEC-Förderkürzung noch weiter ausdehnen könnten. Wir erwarten, dass die OPEC mit ihrem Produktionsplan versuchen wird, die Preise auf dem aktuellen Niveau zu stabilisieren.“

Olaf van den Heuvel, CIO Aegon AM Niederlande

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