Wird das Trinken von Wasser aus einer Plastikflasche in absehbarer Zeit ebenfalls gesellschaftlich inakzeptabel werden? Vor nicht allzu langer Zeit war es völlig normal, aus einem Einwegplastikbehälter zu trinken. Eine kürzlich von Ipsos durchgeführte Umfrage ergab jedoch, dass drei Viertel der in 28 Ländern befragten Personen ein schnellstmögliches Verbot von Einwegplastik wünschen. Die Befragten würden es vorziehen, wenn Hersteller und Einzelhändler die Führung bei der Reduzierung, Wiederverwendung und dem Recycling von Kunststoffverpackungen übernehmen würden. Wenn jedoch die meisten Optionen in Plastik verpackt sind, weiß man als Verbraucher manchmal nicht, wo man anfangen soll.
Recycling von Kunststoff ist sehr aufwendig
Die Verpackungsindustrie ist sich der enormen Nachfrage nach recyceltem Kunststoff bewusst und arbeitet kontinuierlich an Innovationen, um diesen Bedarf zu decken. Doch das Recycling von Kunststoff ist nicht einfach. Gebrauchter Kunststoff, der zum Recycling bereit ist, ist oft mit Lebensmitteln und anderen Partikeln verunreinigt und besteht häufig aus einer Mischung verschiedener Kunststoffe, was den Recyclingprozess ebenfalls erschwert. Außerdem verschlechtert sich die Qualität des recycelten Kunststoffs, wenn er recycelt wird. Dies schränkt die Verwendungsmöglichkeiten des recycelten Produkts und die Gesamtzahl der Wiederverwertungsmöglichkeiten ein.
Aluminiumdose zu 70 % aus recyceltem Material
Eine einfache Möglichkeit zur Verringerung von Einwegplastik gibt es bereits bei Getränken: die Umstellung auf Dosenverpackungen. Getränkedosen bestehen aus Aluminium, das sich bei der Wiederverwertung nicht zersetzt. Die Aluminiumdose, aus der Sie heute trinken, kann in nur 6 Wochen wieder als neue Dose im Supermarktregal stehen. Das Recycling von Aluminium verbraucht nur 5 % der Energie, die für die Herstellung einer Dose benötigt wird. Das Recycling von Aluminium ist nicht nur möglich, sondern wird auch schon seit langem praktiziert. Im Durchschnitt besteht eine Aluminiumdose zu 70 % aus recyceltem Material, und 75 % des gesamten jemals von der Menschheit produzierten Aluminiums wird weiterhin verwendet. Aluminium ist der stille Held der Kreislaufwirtschaft.
Dennoch ist Aluminium keine perfekte Lösung. Die Recyclingquoten sind zwar viel höher als die von Kunststoff und Glas, müssen aber von ihrem derzeitigen Niveau von 70 % noch steigen. Vor allem die Vereinigten Staaten müssen ihre Recyclingquote von nur 45 % verbessern. Die erstmalige Herstellung von Aluminium erfordert den Abbau, die Veredelung und die Schmelze von Bauxit, Prozesse, die Emissionen und Umweltschäden verursachen. Die erstmalige Herstellung einer Plastikflasche ist weniger umweltschädlich. Da sich Aluminium jedoch leicht und effizient recyceln lässt und dies bei Kunststoffen relativ schwierig ist, ist Aluminium über seine gesamte Lebensdauer hinweg die bessere Umweltoption. Die Aluminiumhersteller können einen Beitrag leisten, indem sie erneuerbare Energien nutzen und ihre Wasser- und Energieeffizienz verbessern.
Nachhaltigkeit – Kunden wünschen sich umweltfreundliche Produktion
Die Herstellung von Aluminiumdosen ist ein globaler Wirtschaftszweig, in dem eine kleine Anzahl von Herstellern Dosen in riesigen Mengen an Getränkehersteller in aller Welt liefert. Die Dosenhersteller sehen eine steigende Nachfrage, da die Getränkehersteller versuchen, den Wunsch ihrer Kunden nach einer möglichst umweltfreundlichen Produktion zu erfüllen, und sie eröffnen neue Dosenfabriken, um diese Nachfrage zu erfüllen. Unternehmen wie der Weltmarktführer Ball Corporation arbeiten ebenfalls an Innovationen, um Aluminiumdosen praktischer zu machen, zum Beispiel durch die Einführung von Aluminiumbechern und wiederverschließbaren Dosen.
Angesichts der enormen Menge an Plastik, die weltweit verbraucht wird, wird es noch lange dauern, bis Plastikflaschen zusammen mit Pelzmänteln in die Geschichtsbücher eingehen. Aber jedes Mal, wenn wir zu einem Getränk in einer Dose statt in einer Einweg-Plastikflasche greifen, helfen wir unserem Planeten, indem wir den Energieverbrauch und die Plastikverschmutzung reduzieren. Darauf stoße ich an.
Claire Marwick, Investment Manager, Global Equities, bei Aegon Asset Management