Da ich schon sehr lange in der Branche tätig bin, erinnere ich mich genau an den Moment, in dem mir klar wurde, wie wichtig Diversität in den Vorständen sein sollte. In einer Wahlsaison in den späten 90er oder frühen 00er Jahren analysierte ich die Unternehmen Mothercare und N Brown. Beides Unternehmen, die mit ihren Marken vor allem Frauen ansprechen, und doch gab es in den beiden Vorständen höchstens eine Frau. Von da an war mein Interesse an diesem Thema geweckt und ich erkannte, wie wichtig es für Unternehmen ist, ein ausgewogenes Verhältnis in ihren Vorständen und in ihrer gesamten Organisation zu haben - vor allem, um die Kernziele ihres Unternehmens widerzuspiegeln.
Im Laufe der Jahre gab es viele Gespräche mit Vorstandsvorsitzenden von Unternehmen, von denen einige schnell die Notwendigkeit erkannten, sicherzustellen, dass der Vorstand den Kunden- und Mitarbeiterstamm reflektiert und von einer Meinungsvielfalt am Vorstandstisch profitiert. Bei anderen blieben die Gespräche fest im Lager des "richtigen Mannes (wörtlich) für den Job" und beklagten den Mangel an geeigneten Frauen, die sich ihnen anschließen könnten. Dank unserer nachhaltigen Bemühungen und der vieler anderer Investoren, kollektiver Gremien und Regulierungsbehörden sind jedoch enorme Fortschritte zu verzeichnen. Der FTSE Women Leaders Review vom Februar 2022 zeigte, dass 39,1% der FTSE 100- und 36,8% der FTSE 250-Vorstandssitze von Frauen besetzt sind. Diese Arbeit ist noch nicht abgeschlossen, denn wir wissen, dass die Zielvorgaben auf 40% bis 2025 erhöht wurden. Darüber hinaus sind die meisten dieser Vorstandspositionen nicht geschäftsführend, so dass wir mehr Frauen in den Führungspositionen und im Vorsitz sehen wollen.
Die besten Unternehmen befassen sich nicht nur mit ihren Vorständen, sondern auch mit der Frage, wie das gesamte Unternehmen von einem höheren Grad an Vielfalt profitieren kann. Ein solches gutes Beispiel ist Softcat PLC. In zahlreichen Gesprächen mit dem Vorsitzenden des Unternehmens wurde sehr deutlich, dass er die Diversität in vielerlei Hinsicht erhöhen wollte. Als ich 2018 begann, mit dem Unternehmen zu sprechen, bestand die Belegschaft mehrheitlich aus Männern. Es war ermutigend, stetige Fortschritte zu sehen, einschließlich der Unterzeichnung der Tech Talent Charter und der Veröffentlichung von geschlechts- und ethnisch bedingten Lohnunterschieden. Bis 2022 hat sich die Belegschaft auf 33% Frauen erhöht sowie 27% Frauen in der Geschäftsführung. Das Unternehmen hat außerdem zahlreiche Auszeichnungen für seine Bemühungen um Integration und Vielfalt erhalten. Ich bin davon überzeugt, dass dies der Kultur des Unternehmens zugute gekommen ist.
Meine Bemühungen in dieser Hinsicht wurden von einigen begrüßt, von anderen nicht so sehr, aber ich werde dieses Thema weiter diskutieren, da ich glaube, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt.
Von Miranda Beacham, Head of ESG - Equity und Multi-Assets bei Aegon Asset Management