Anleger sollten nicht zu sehr auf "Hard-" oder "Soft Landing" in 2024 setzen

Eine Soft oder Hard Landing? Mit Blick auf das Jahr 2024 suchen die Märkte immer noch nach einer Antwort auf diese zentrale Frage. Aegon Asset Management | 01.12.2023 09:06 Uhr
Alexander Pelteshki, Investmentmanager bei Aegon Asset Management / © e-fundresearch.com / Aegon Asset Management
Alexander Pelteshki, Investmentmanager bei Aegon Asset Management / © e-fundresearch.com / Aegon Asset Management

Kreditkonditionen der Banken können für Anleger als Indikator für den weiteren Konjunkturverlauf dienen. Die Umfragen der Banken zur Kreditvergabe in den USA und der EU zeigen eine anhaltende Verschärfung der Kreditbedingungen und eine geringere Nachfrage nach Unternehmens- und Verbraucherkrediten. Die geldpolitische Straffung scheint also ihre Wirkung noch nicht in vollem Umfang entfaltet zu haben, so dass wir davon ausgehen können, dass die verringerte Kreditaufnahme bis ins Jahr 2024 anhalten und sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken wird. Die Kreditnachfrage ist in Europa sowohl bei den privaten Haushalten als auch bei den Unternehmen stark zurückgegangen, während die Kreditvergabestandards der Banken weiter verschärft werden. Auch in den USA werden die Kreditvergabebedingungen weiter verschärft, wenn auch langsamer.

Diese heikle wirtschaftliche Situation ist das Ergebnis eines der schnellsten geldpolitischen Straffungszyklen der jüngeren Geschichte. Das rasche Tempo der Kreditvernichtung wird nur teilweise durch eine Fülle von Privatkrediten und eine günstige Refinanzierungsmauer gemildert - dies wird aber nicht mehr lange anhalten. Beides wird sich wahrscheinlich als vorübergehend erweisen und reicht nicht aus, um die Volkswirtschaften auf einem Niveau zu halten, das über dem durchschnittlichen Wachstum liegt.

Mit Blick auf das Jahr 2024 werden sich die Kreditbedingungen weiter verschärfen und das Wirtschaftswachstum dürfte gedämpft bleiben. In den USA und der EU liegt die Inflation inzwischen teilweise unter den Leitzinsen, was die Märkte zuversichtlich stimmt, dass sich die derzeitige Geldpolitik bereits im restriktiven Bereich befindet. Das Risiko für diese Sichtweise ist, dass die Angebotsdynamik und die Sorgen um die Schuldentragfähigkeit wieder auftauchen könnten, ähnlich wie in Großbritannien im dritten Quartal 2022 und in den USA im dritten Quartal 2023. Auch wenn die Wachstumssorgen mittelfristig die Angebotsdynamik übertrumpfen dürften, sind wir uns des charttechnischen Gegenwinds bewusst, der von den Angebotserwartungen ausgehen könnte.

Obwohl Umfragen über die Kreditvergabe der Banken nützliche Indikatoren für die Kreditbedingungen sind, ist es schwierig vorherzusagen, ob die großen Volkswirtschaften ein Hard oder Soft Landing vor sich haben, und könnte Anleger dazu verleiten, sich zu stark auf die eine oder andere Seite zu konzentrieren. Der Versuch, sich kategorisch für eines der beiden Szenarien zu entscheiden, könnte dazu führen, dass Investoren sich erheblichen Risiken aussetzen. In einem Szenario des Soft Landing wäre das Wachstum relativ bescheiden, aber nicht negativ, während die Inflation wahrscheinlich auf dem derzeitigen Niveau verharrt und/oder weiterhin leicht rückläufig ist. In diesem Fall gehen wir davon aus, dass es in den USA nur minimalen Spielraum für Zinssenkungen gäbe, und zwar wahrscheinlich erst gegen Ende 2024.

In diesem Szenario würden sich die Kreditspreads sowohl für Investment-Grade- als auch für Hochzinsanleihen wahrscheinlich erholen, da wir eine Rezession auspreisen und die realisierte Ausfallrate reduzieren. Auch Aktien würden davon profitieren, da sich die finanziellen Bedingungen lockern und die Unternehmen relativ günstige Finanzierungen in Anspruch nehmen, während die Nachfrage aufgrund der guten Beschäftigungslage bestehen bleibt.

In einem Hard Landing-Szenario wäre das Wachstum negativ, die Nachfrage würde sinken und damit auch die Beschäftigung und die Inflation. In diesem Umfeld würden Staatsanleihen wahrscheinlich am besten abschneiden, da die Zentralbanken gezwungen wären, die Geldpolitik erheblich zu lockern. Investment-Grade-Kredite würden relativ gesehen am zweitbesten abschneiden (da sie von Natur aus nicht zu den ausfallgefährdeten Anlageklassen gehören), während Hochzinsanleihen und Aktien aufgrund geringerer Erträge und eines Anstiegs der Zahlungsausfälle am schlechtesten abschneiden würden.

Eine Allokation in festverzinsliche Wertpapiere bietet angesichts dieser Szenarien das wohl beste risikoadjustierte Renditepotenzial, das es seit einiger Zeit gibt. Die Anlageklasse bietet derzeit Zugang zu historisch hohen Renditeniveaus, ohne sich zu sehr auf ein binäres Ergebnis festzulegen. Unter Abwägung der Wahrscheinlichkeiten aus einer Risiko- und Ertragsperspektive halten wir festverzinsliche Wertpapiere für so attraktiv wie seit weit über einem Jahrzehnt nicht mehr.

Von Alexander Pelteshki, Investmentmanager bei Aegon Asset Management

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.