Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook 2022

Das Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook ist das Referenzwerk für historisch langfristige Renditen. Es wird vom Credit Suisse Research Institute in Zusammenarbeit mit der London Business School herausgegeben und deckt inzwischen alle wesentlichen Anlagekategorien in 35 Ländern ab (in diesem Jahr sind 3 neue Märkte hinzugekommen). Für die meisten dieser Märkte sowie den 90-Länder-Weltindex liegen Daten seit dem Jahr 1900, d. h. für die vergangenen 122 Jahre vor. Credit Suisse | 24.02.2022 15:28 Uhr
Dr. Mike Staunton, Professor Paul Marsh and Professor Elroy Dimson (v. l. n. r.) / © Credit Suisse
Dr. Mike Staunton, Professor Paul Marsh and Professor Elroy Dimson (v. l. n. r.) / © Credit Suisse
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Den Finanzmärkten stehen fundamentale Veränderungen bevor. In diesem Kontext ist die historische Perspektive des Yearbooks umso relevanter. Die diesjährige Ausgabe bietet passend zur aktuellen Lage neue Belege zu Anlagerenditen in Zeiten von Inflation und Zinserhöhungszyklen. Derzeit ist eine Überprüfung der Portfoliodiversifikation unverzichtbar – dies ist auch der besondere Themenschwerpunkt des diesjährigen Yearbooks.

Langfristige Perspektiven

  • Aktien haben sich auf lange Sicht am besten entwickelt. In den vergangenen 122 Jahren betrug die annualisierte USD-Realrendite von Aktien 5,3 Prozent gegenüber 2,0 Prozent für Anleihen und 0,7% für Schatzwechsel (T-Bills etc.).
  • Die Wertentwicklung von Aktien hat in allen 35 Märkten Anleihen, Schatzwechsel und Inflation hinter sich gelassen. Seit 1900 erzielten Aktien eine um 4,6% pro Jahr bessere Performance als Schatzwechsel, Anleihen sind sie um 3,2% pro Jahr überlegen. 
  • Die Autoren schätzen, dass die Aktienrisikoprämie zukünftig bei rund 3,5% und damit etwas unter dem historischen Wert von 4,6% liegen dürfte.
  • Sie gehen bei einer Prämie von 3,5% aber dennoch davon aus, dass Aktienanleger ihr Anlagekapital im Vergleich zu kurzfristigen Staatsanleihen innerhalb von 20 Jahren verdoppeln dürften.
  • Seit 1900 hat sich der US-Aktienmarkt mit einer annualisierten Realrendite von 6,7% am besten entwickelt. Sein Anteil am weltweiten Aktienmarkt hat sich auf erstaunliche 60% vervierfacht. 
  • Historisch betrachtet führt eine Diversifikation über verschiedene Aktien, Länder und Aktiven hinweg zu einer erheblichen Verbesserung des Risiko-Rendite-Verhältnisses. Auch in Zukunft dürfte eine solche Diversifikation äußerst vorteilhaft sein.

Drängende Herausforderungen in näherer Zukunft: Inflation und Zinserhöhungszyklen

  • Im Jahr 2020 lag die durchschnittliche Inflationsrate in den 21 Yearbook-Ländern, für die eine finanzielle Historie bis ins Jahr 1900 vorliegt, bei lediglich 0,4% – dem geringsten Wert seit 1934. Im Jahr 2021 stieg die Inflation im Schnitt auf 4,4%.
  • Die Inflationsentwicklung gibt durchaus Anlass zu Besorgnis: In den USA liegt sie bei über 7%, in Grossbritannien und Deutschland bei 5%.
  • Das Yearbook zeigt auf, dass sich Inflation negativ auf die Anleihen auswirkt, eine hohe Inflationsrate aber auch Aktien belastet.
  • Aktienanlagen stellen keine Absicherung gegen die Inflationsentwicklung dar: Die realen Aktienrenditen korrelieren negativmit der Inflationsentwicklung.
  • Dennoch - hier spiegelt sich die Aktienrisikoprämie wider – sind die Aktienrenditen stärker gestiegen als die Inflation.
  • Derzeit erregt nicht allein die Inflationsentwicklung Besorgnis, sondern insbesondere die Straffung der Geldpolitik und die steigenden Zinsen. 
  • Im vergangenen Jahrhundert führten steigende Zinsen in den USA und Grossbritannien zu massiv rückläufigen Anlagerenditen. 
  • US-Aktien erzielten annualisierte Realrenditen von 3% bei Zinsanstiegen und von 9,7% bei Zinseinbrüchen. 
  • US-Anleihen erzielten annualisierte Realrenditen von 0,2% bei Zinsanstiegen und von 3,7% bei Zinseinbrüchen.
  • Die Zinserhöhungszyklen in Grossbritannien verliefenanalog zur US-Entwicklung.
  • In solchen Zyklen ist es schwer, Vermögenswerte mit positiver Entwicklung zu finden. 
  • Branchenrenditen, Faktorprämien und Anlagerenditen von Realwerten fallen bei steigenden Zinsen geringer aus

In diesem Jahr befassen sich die Autoren – die renommierten Finanzhistoriker Prof. Elroy Dimson, Prof. Paul Marsh und Dr. Mike Staunton – mit dem Effekt der Aktien, Länder und Anlageklassen übergreifenden Diversifikation und analysieren die alles entscheidende Aktien-Anleihe-Korrelation. 

Diversifikation

  • Diversifikation trägt zur Risikominderung bei und bewirkt, dass Anleger bei einem geringeren Risikoniveau dieselbe Rendite oder bei gleichem Risikoniveau eine höhere Rendite erzielen können. Die Autoren widerlegen die Behauptung, dass sich mit zehn bis zwanzig Titelneine breite Diversifikation gewährleisten lässt. 
  • Das aktuelle, von einer höheren Volatilität und Sektor-/Faktor-Rotation geprägte Umfeld bietet aktiven Anlegern potenziell mehr Chancen als anderen. Um Alpha zu generieren, sind jedoch echtes Können und ein höheres Engagement in risikobehaftete Anlagen erforderlich.
  • Die Globalisierung hat internationalen Anlegern in die Karten gespielt. Im Laufe der letzten 50 Jahre haben globale Anlagen in den meisten Ländern ein besseres Chance-Risiko-Profil generiert als Beschränkungen auf das Inland.
  • Es gibt allerdings auch Ausnahmen. In den USA haben die Anleger in den letzten 50 Jahren mit einheimischen Anlagen das bessere Geschäft gemacht, dies dank der hervorragenden Renditen und der geringeren Volatilität des US-Aktienmarkts. 
  • Für die Zukunft empfehlen die Autoren allen Anlegern, d. h. auch den US-Anlegern, global zu investieren. Dies senkt die Portfoliorisiken und erhöht die Sharpe Ratios. Allerdings betonen die Autoren auch, dass dieses Vorgehen keine Erfolgsgarantie darstellt.
  • Anleger aus kleineren Märkten und Schwellenländern können grösseren Nutzen aus einer globalen Diversifikation ziehen als Anleger aus Industrieländern. Dennoch sollten Anleger aus Industrieländern auch Titel aus Schwellenländern kaufen.
  • Eine Anlageklassen übergreifende Diversifikation kann ebenfalls helfen, Risiken zu mindern. Die negative Aktien-Anleihen-Korrelation seit den späten 1990ern hat dazu geführt, dass Aktien und Anleihen gegenseitig als natürliche Absicherung wirken. Die Autoren raten jedoch davon ab, die negative Aktien-Anleihen-Korrelation als konstant einzustufen und sich ausschliesslich auf sie zu verlassen. 
  • Sie zeigen ausserdem auf, dass sich Korrelationen in Baissen und Krisenzeiten verstärken. Die Autoren kommen allerdings zu dem Schluss, dass diese kurzfristigen Faktoren für langfristig ausgerichtete Anleger kein grosses Problem darstellen dürften.

Richard Kersley, Executive Director EMEA Securitites Research und Leiter Global Product Management bei der Credit Suisse: «Wir sind sehr dankbar, dass wir erneut mit den Autoren des Berichts zusammenarbeiten durften, die diesen Datensatz erarbeitet und in diesem Jahr um neue Märkte erweitert haben. Nach unserer Überzeugung bietet das Yearbook eine einzigartige historische Perspektive, auf deren Basis sich Asset-Allocation-Entscheidungen treffen lassen. Schliesslich erleben wir gerade einen Umbruch der Rahmenbedingungen, die sich seit der globalen Finanzkrise so günstig auf Finanzanlagen weltweit ausgewirkt haben, hin zu potenziell weniger günstigen Voraussetzungen. Dies gilt namentlich für das bisherige Umfeld mit seiner niedrigen Inflation, niedrigen Zinsen und üppiger Liquidität. In diesem Jahr befassen wir uns eingehend mit Diversifikationsfragen und unsere Analyse bestätigt, dass sich mittels Länder und Anlageklassen übergreifender Diversifikation auch im Zeitverlauf erhebliche vorteilhafte Risikominderungen erzielen lassen. Dennoch warnen wir davor, selbstgefällig im alten Fahrwasser zu verbleiben.»

Professor Paul Marsh von der London Business School: «Nie war es wichtiger, aus der Finanzgeschichte zu lernen und sie heranzuziehen, um Herausforderungen für Anleger klarer zu sehen. Die anziehende Inflation und die anstehende Neubewertung der globalen Geld-und Fiskalpolitik zwingen uns zu einer Neuorientierung – und unser Research bietet die nötige Datenbasis, um eine Anlagestrategie für die Zukunft zu entwickeln. »Die im Yearbook berücksichtigten Länder repräsentieren mehr als 95% des globalen Aktienmarkts im Jahr 1900. Mit den zwölf neuen Märkten, die in die Ausgaben von 2021 und 2022 aufgenommen wurden, decken die Yearbook-Länder nun 98,7% des derzeitig investierbaren Universums ab. Bei den 2022 aufgenommenen Ländern handelt es sich um Argentinien, Chile und Griechenland. Das Yearbook umfasst ausserdem Sammelindizes für jeden der folgenden Märkte: Welt, Welt ex USA, Europa, Industrieländer und Schwellenländer. Die Sammelindizes sind in Einheitswährung angegeben, lassen sich über 122 Jahre lückenlos zurückverfolgen und decken heute praktisch 100% der globalen Aktien ab. 

Das Global Investment Returns Yearbook umfasst neun übergeordnete Abschnitte, wobei sich die ersten acht Abschnitte auf langfristige Anlagerenditen, Währungen, Risiken und Risikoprämien sowie Renditeprojektionen, Factor Investing und Diversifikation konzentrieren, während der neunte Abschnitt detaillierte Statistiken zu den 35 Ländern und fünf Sammelindizes enthält, die weiterhin im Mittelpunkt des Yearbook stehen.

Hier finden Sie die Zusammenfassung des Global Investment Returns Yearbook 2022:
Zusammenfassung Credit Suisse Yearbook 2022

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