Steigende Zinsen: Wandelanleihen können positiv überraschen

Der Kriegsausbruch in der Ukraine und die damit verbundenen Folgen haben die Inflationsproblematik weiter verfestigt. Auch wenn die Zentralbanken den für dieses Jahr erwarteten Zinsanstieg moderater einleiten dürften, scheint dieser weiter unumgänglich – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Märkte. Viele Anlegerinnen und Anleger fragen sich vor diesem Hintergrund zu Recht, wie sie darauf reagieren sollen. Dabei kann es sich lohnen, einen Blick auf Wandelanleihen zu werfen. Lukas Buxtorf, Fondsmanager bei der Credit Suisse, erklärt die Gründe dafür. Credit Suisse | 11.03.2022 15:50 Uhr
Lukas Buxtorf, Fondsmanager bei der Credit Suisse / © Credit Suisse
Lukas Buxtorf, Fondsmanager bei der Credit Suisse / © Credit Suisse
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Seit November des vergangenen Jahres zeigen die Inflationsbarometer in den USA und in Europa stark nach oben und dürften durch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Preise von Rohstoffen, Agrargütern und Energieträger weiter steigen. Darüber hinaus gibt es auch Anhaltspunkte für einen langfristigen Aufwärtstrend, getrieben durch globale Veränderungen wie die Dekarbonisierung der Wirtschaft oder das durch die Pandemie befeuerte Aufbrechen der Wertschöpfungsketten. Dies hat verschiedene Zentralbanken, allen voran die US-Notenbank, dazu veranlasst, den Kampf gegen die Inflation aufzunehmen und eine restriktivere Geldpolitik in Aussicht zu stellen. Viele Anleger haben bereits auf das erwartete Ende der lockeren Geldpolitik reagiert und Staatsanleihen im großen Stil verkauft, worauf die Verfallsrenditen stark angestiegen sind. Bei 10-jährigen US-Staatsanleihen kletterten diese seit Beginn dieses Jahres von 1.51 % auf 2.04 % (CSIP, Bloomberg). Infolge des Russland-Ukraine-Konflikts dürften sie sich jedoch als «sicherer Hafen» zwischenzeitlich wieder etwas erholt haben. 

Wandelanleihen überraschen positiv in Phasen höherer Zinsen

Ob Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen - wenn die Zinsen steigen, haben festverzinsliche Anlagen einen eher schweren Stand. Eine Ausnahme stellen allerdings Wandelanleihen dar. Sie scheinen in diesem Umfeld robuster zu sein. Warum das so ist, zeigt ein Blick auf die 1994 eingeführten «Refinitiv Wandelanleihen-Indices» und ein Vergleich der Wertentwicklung globaler Wandelanleihen mit derjenigen globaler Aktien und globaler Anleihen. Dabei zeigt sich, dass es in der Zeitspanne bis heute 10 Phasen gab, in denen die 10-jährigen US-Staatsanleihen um mehr als 1 % zulegten, obwohl das Zinsniveau während des Beobachtungszeitraums tendenziell gesunken ist (siehe Abbildung 1). Um den aktuellen Umständen gerecht zu werden, haben wir den momentan moderaten Zinsanstieg von 0.7 % in unseren Beobachtungenmiteingeschlossen. 

Es erstaunt unserer Einschätzung nach nicht, dass der globale Anleihenindex, der hauptsächlich aus Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen besteht, in diesen Perioden eher schlecht abschnitt. Tiefere Kreditrisikoprämien vermochten den Zinsanstieg meist nicht zu kompensieren. Wandelanleihen überraschten hingegen positiv. Nicht nur erzielten sie in 9 von 11 Zeiträumen eine gute Performance von durchschnittlich 12 %, sie erreichten auch beinahe die Performance der globalen Aktien (siehe Abbildung 2). 

Aktienpartizipation historisch auf hohem Niveau

Im Vergleich zu anderen festverzinslichen Instrumenten liegen die Hauptgründe einerseits in der niedrigeren effektiven Duration von Wandelanleihen. Andererseits wirken sich in einem Umfeld mit steigenden Zinsen auch die aufgrund des Wandelrechts positiv mit dem Aktienmarkt korrelierten Renditen günstig auf das Verhalten von Wandelanleihen aus. Die erstaunlich hohe Aktienpartizipation von über 90 % ist verschiedenen Aspekten geschuldet. Verantwortlich sind dafür zum Beispiel die vorteilhafte Dynamik am Primärmarkt oder auch eine in diesen Phasen besonders hohe Streuung der Wertentwicklung bei den zugrunde liegenden Aktien. In Kombination mit dem asymmetrischen Risikoprofil der Wandelanleihe erweist sich dies als günstige Ausgangslage.

Potenzial von Wandelanleihen in aktueller Zinsphase nicht ausgeschöpft

In der aktuellen Phase des Zinsanstiegs konnten Wandelanleihen bisher noch nicht ihr volles Potenzial entfalten. Dafür zeichnet das hohe Gewicht des Technologiesektors verantwortlich, zu dem auch viele wachstumsorientierte Unternehmen gehören. Die Aussicht auf höhere Zinsen hat sich in diesem Bereich nachteilig ausgewirkt, da Gewinne, die weiter in der Zukunft liegen, nun mit einem höheren Zinssatz abdiskontiert werden müssen. Die gute Nachricht ist aber, dass viele dieser Wandelanleihen nun wieder unter ihren Höchstständen liegen, und sich so eine Einstiegsgelegenheit auf tieferem Niveau bietet. Somit sprechen aus unserer Sicht für Anleger gleich zwei Gründe dafür, sich eine Investition in Wandelanleihen zu überlegen: Ein historisch positiver Zusammenhang zwischen steigenden Zinsen und der Performance der Anlageklasse sowie tiefere Einstiegspreise im Vergleich zu Ende 2021.

Abbildung 1: Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen seit 1994

Abbildung 2: Wandelanleihen im Vergleich in Phasen höherer Zinsen (1994-2022)

Lukas Buxtorf, Fondsmanager bei der Credit Suisse

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