Die Expansion und Transformation klassischer Sektoren in eine zunehmend hochtechnologisierte Wirtschaft konnte man bereits in den letzten 30 Jahren beobachten. Ein Beispiel dafür sind stark technologieorientierte Unternehmen wie Amazon und Tesla, die Teil des Nicht- Basiskonsumgütersektors des MSCI USA Index sind. Die Reise hin zu einer von Grund auf veränderten, technologiegesteuerten Wirtschaft hat unserer Ansicht nach aber gerade erst begonnen.
Die technologischen Trends gehen weit über wachstumsstarke Internetunternehmen hinaus und erfassen jeden Sektor auf die eine oder andere Weise. Zum Beispiel haben wir während der Corona- Pandemie gesehen, wie Unternehmen in den Bereichen der intelligenten Gesundheit und künstlichen Intelligenz einen massiven Wachstumsschub erlebt haben. Darüber hinaus gehören Unternehmen, die mit der Blockchain, dem Internet der Dinge oder der Sharing Economy in Verbindung stehen, zu den innovativsten Firmen – obschon sie nicht primär zu den Technologieunternehmen zählen.
Wir sehen auch technologische Veränderungen, die derzeit die globalen Lieferketten, den Energieverbrauch und die industrielle Produktion teils fundamental umstrukturieren. Die Liste von Möglichkeiten, die sich bereits in naher Zukunft realisieren lassen könnten, ist lang. So könnten beispielsweise künftig ganze Sektoren wie etwa das Transportwesen praktisch vollständig elektrifiziert werden. Fortschritte in der Fertigung mithilfe des 3D-Drucks haben das Potenzial, die Kosten zu senken und neue Materialien und Bauteile hervorzubringen. Die Weiterentwicklung der Batterietechnologie könnte eine konstante Versorgung mit erneuerbarer Energie ermöglichen.
Schneller Wandel und große Auswahl an Firmen als Herausforderung für Investoren
Auch wenn Anleger an dieser umfassenden Technisierung in der Wirtschaft partizipieren wollen: Ganz so einfach ist das nicht. Denn der Wandel vollzieht sich immer schneller. Weil technologische Erfindungen von den Konsumenten schneller angenommen, dann aber auch schneller durch neuere ersetzt werden können, verkürzen sich Konjunkturzyklen teils deutlich. Wie rasch die Innovationen des Technologiezeitalters im Vergleich zu früheren Neuerungen massentauglich geworden sind, zeigt Abbildung 1 eindrücklich.
Zukunftstechnologien wirklich wichtig sind. Andererseits sollten sie aber auch erkennen können, welche Unternehmen diese Technologien gewinnbringend einsetzen. Investmentfonds, die das investierte Kapital breit streuen, können hier von Vorteil sein – der rasche Wandel macht es jedoch selbst für aktiv gemanagte Branchenfonds, die auf Standard-Branchenklassifikationen beruhen, herausfordernd, aktuelle Umbrüche und Innovationen vollständig widerzuspiegeln.
Indexprodukte als effiziente Möglichkeit für Investitionen in Technisierung
Eine effiziente Möglichkeit, in die Technisierung verschiedener Sektoren zu investieren, sind Indexprodukte, die thematisch auf Innovation ausgerichtet sind. Sie versuchen, den Referenzindex so genau wie möglich nachzubilden. Dabei ist es für Anleger wichtig, sich über das Konzept und die Methodik des dem Produkt zugrundeliegenden Index zu informieren. Die innovativeren Indizes im Bereich der technologischen Disruption blicken über den Technologiesektor hinaus, um Unternehmen zu identifizieren, deren Fortschritte in der wissenschaftlichen Forschung zu technologischen Durchbrüchen und Innovationen führen könnten. Ein Engagement in breit diversifizierte Indexfonds, die themenbasiert über verschiedene Industriezweige hinweg in als innovativ identifizierte Unternehmen investieren, kann daher eine gute Ergänzung für ein zukunftsorientiertes Portfolio sein.
Abbildung 1: Anzahl Jahre bis zur Nutzung spezifischer Technologien in 50% aller US-amerikanischen Haushalte
Quelle: "Our World in Data", Berechnungen der Credit Suisse. Diese Abbildung zeigt die Verbreitungs- und Akzeptanzraten einer Reihe von Technologien in den USA, gemessen als Prozentsatz der US-Haushalte mit Zugang oder Akzeptanz im Verlauf der Zeit.
Holger Kahlert, Spezialist für Indexlösungen bei der Credit Suisse