Natürlich hat ein Land mit mehr als 80 Millionen Einwohnern ein größeres BIP, Schweden erwirtschaftet 570 Mrd. USD, Norwegen 500 Mrd. USD, Finnland 272 Mrd. USD und Dänemark 342 Mrd. USD.
Absolute Zahlen helfen nicht, wenn man Volkswirtschaften miteinander vergleichen möchte. Relative Zahlen bringen jedoch etwas mehr Deutlichkeit, denn pro Kopf gemessen erwirtschaftet ein Deutscher ca. 48.000 USD, während ein Schwede 58.500 USD, ein Norweger 96.900 USD, ein Finne 50.000 USD und ein Däne 61.000 USD erwirtschaftet.
Der Wert für Norwegen ist aufgrund der hohen Wertschöpfung im Ölsektor nicht repräsentativ, allerdings liegen alle pro-Kopf-Werte über dem Wert für Deutschland. Diese Betrachtung ist rein statistisch und berücksichtigt nicht die Besonderheiten der jeweiligen Länder, zeigt aber dennoch, dass die Bevölkerung Skandinaviens pro Kopf sehr produktiv Mehrwert generiert.
Wo sind die Gründe dafür zu finden? Skandinavien im gesamten verfügt über stabile wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen. Das allgemeine Ausbildungsniveau ist hoch, die Arbeitslosenquote ist gering, das Wohlfahrtssystem ist gut aufgestellt. Das sind die Zutaten für prosperierende Volkswirtschaften, für Wachstum und Entwicklung. Unsere nordischen Nachbarn belegen im von der Weltbank veröffentlichten Ease of Doing Business Index regelmäßig die vorderen Plätze. Skandinavier sind neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen und wenden diese auch an, zum Beispiel ist die Durchdringung der Haushalte mit schnellen Internetverbindungen wesentlich weiter voran geschritten als in anderen europäischen Ländern. Ebenso sind die Mobilfunknetze sehr leistungsstark und können große Datemnengen schnell übertragen.
Heimat vieler Global Player
Jedes der angesprochenen Länder verfügt über spezifische Stärken in verschiedenen Sektoren und beheimatet viele Global Player. Namen wie H&M, Novo Nordisk, Statoil oder KONE, um nur einige zu nennen, dürften den meisten Anlegern bekannt sein. In der Breite über die nordischen Aktienindizes ergibt sich dadurch eine für Anleger wichtige Diversifikation zwischen den einzelnen Sektoren innerhalb Skandinaviens.
Nicht unwesentlich ist auch die Tatsache, dass die skandinavischen Volkswirtschaften über eine im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern niedrige Brutto-Gesamtverschuldung verfügen. Das ermöglicht Spielraum für fiskalische Maßnahmen in Rezessionen oder Phasen der wirtschaftlichen Abkühlung. Allerdings gehen die meisten Volkswirte aktuell nicht von einer Abkühlung der Wirtschaft bei unseren nordischen Nachbarn aus. Die Wachstumsprognosen der meisten Volkswirte sind durchaus beachtlich und positiv. Auch wenn Norwegen gerade sehr unter den schwächer notierenden Ölpreisen leidet und Finnland Parallelen zu Deutschland Ende der 90er Jahre aufweist, so zeigen die Bloomberg Konsensus-Schätzungen der realen BIP-Wachstumsraten für die kommenden Jahre nach oben. Das erwartete BIP-Wachstum für 2016 und 2017 liegt für Schweden im Durchschnitt bei ca. 2,7%, in Dänemark bei 1,9%, in Norwegen bei 1,7% und in Finnland bei 1,1%. Diese erwarteten Wachstumsraten liegen zum Teil deutlich über den geschätzten Werten für viele andere europäische Länder. Ohne große Verwerfungen oder Störungen sind das hervorragende Aussichten für die skandinavischen Volkswirtschaften und damit für Investments. Wohlüberlegt und mit einem kühlen Kopf können Investoren dem nächsten Mittsommer entgegen blicken.
Mit dieser Ausgabe von DNB Insights bedankt sich DNB Asset Management Luxemburg bei allen Kunden, Geschäftspartnern und Lesern für ihre Verbundenheit und Zusammenarbeit. Wir wünschen unseren Lesern einen schönen Jahresausklang 2015 und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen im kommenden Jahr."
Hagen-Holger Apel
Dipl. Volkswirt
DNB Asset Management