Der Verfall der Ölpreise hat den Boom an den nordischen High-Yield-Märkten unterbrochen. Mit zehn Prozent sind die Renditen gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld inzwischen verlockend hoch, allerdings sagen DNB-Experten auf dem Markt Zahlungsausfälle voraus. Die Fondsmanager des DNB Nordic High Yield waren bisher von Defaults kaum betroffen. Damit das auch so bleibt, haben sie ihr Depot wetterfest gemacht. Für Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Zeithorizont wurde jetzt ein steuertransparenter Fonds nach Luxemburger Recht auf den Markt gebracht.
Das niedrige Niveau bei den Ölpreisen hat den skandinavischen High-Yield-Bonds aus dem Energiesektor zugesetzt. Wann der Boden erreicht ist, kann auch auf dem Markt für Hochzinsanleihen niemand genau sagen. Doch viele High-Yield-Emittenten und -Bonds aus dem Energiesektor wirken inzwischen günstig. Auch der Gesamtmarkt sieht mit einer Bruttorendite von zehn Prozent attraktiv aus. „Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont, die im aktuellen Niedrigzinsumfeld Rendite für ihr Depot suchen, können erste Positionen aufbauen“, sagt Hagen-Holger Apel, Senior Portfolio Manager bei DNB Asset Management in Luxemburg. Zudem hat sich der Zugang zu diesem Markt zuletzt sowohl für professionelle Investoren als auch für Kleinanleger vereinfacht. Seit dem 11. November 2015 ist der DNB High Yield als Fonds nach Luxemburger Recht SICAV auf dem Markt. Das Produkt mit der ISIN LU1303786500 ist ein steuertransparenter Spiegelfonds des seit 2012 in Norwegen erhältlichen DNB Nordic High Yield-Fonds.
Nordic High Yield, das ist ein 27 Milliarden Euro Markt, das ist vor allem Norwegen und Schweden. Mehr als die Hälfte der hochrentierenden Anleihen auf dem Markt stammen von Emittenten, die ihre Aufträge von der Öl- und Gasindustrie erhalten.
Erholung der Ölpreise prognostiziert
Ob sich ein Investment in den nordischen High-Yield-Markt rechnet, wird dementsprechend auch von der Entwicklung der Ölpreise maßgeblich bestimmt. Der Ölpreis ist bereits auf ein Niveau gefallen, das viele Ölkonzerne zu massiven Kürzungen ihrer Investitionen gezwungen hat.
DNB-Experten glauben nicht, dass das Risiko eines weiteren Ölpreisverfalls vom derzeitigen Niveau groß ist. „Die Wohlfühlzone der Industrie liegt bei Ölpreisen zwischen 65 und 80 Dollar“, sagt Hagen-Holger Apel. Noch ist die weit entfernt. Derzeit wechselt das Fass Öl für weniger als 30 Dollar den Besitzer, das tiefste Niveau seit 2004. Doch mittelfristig ist eine Erholung in Sicht. Die Ökonomen von DNB Markets prognostizieren für die nächsten ein bis zwei Jahre ein Ölpreisniveau von 70 bis 80 Dollar. Ob die Experten Recht behalten, entscheidet Saudi Arabien. Genauer gesagt, die Menge an Erdöl, die der weltgrößte Produzent aus dem Boden pumpt. Seit dem Vorjahr halten die Saudis die Fördermengen künstlich hoch und drücken dadurch ganz gezielt die Kurse. Mit den Dumpingpreisen versuchen die Saudis vor allem die hoch verschuldeten US-Schieferölproduzenten wieder aus dem Markt zu drängen. Die Schieferölproduzenten arbeiten im Schnitt mit deutlich höheren Förderkosten als Saudi Arabien. Durch den Fracking-Boom stiegen die USA 2014 zum größten Energieproduzenten der Welt auf. Doch auf Dauer können auch die reichen Saudis mit solchen Kampfpreisen nicht leben. Weil sich viele Projekte bei dem derzeitigen Ölpreisniveau nicht mehr rechnen, kommen langfristig sinkende Fördermengen in den meisten Produktionsländern als Kurstreiber noch dazu. ”Ein niedrigerer Ölpreis führte zu sinkenden Investitionen in die Exploration und den Produktionssektor”, sagt Svein Aage Aanes, Fondsmanager des DNB High Yield und Head of Fixed Income bei DNB. „Das wird in den kommenden Jahren in der Ölproduktion zu einer schnellen Reduzierung der Fördermengen führen. Die Frage ist nicht ob sich der Ölpreis in norwegischen Kronen gerechnet erholt, sondern nur wann.“
Das Angebot an skandinavischen Unternehmensanleihen hat sich in den letzten Jahren deutlich verbreitert. Von 2001 bis 2014 lieferte der skandinavische High-Yield-Markt eine Wachstumsstory. Allein in Norwegen schoss das Volumen der jährlich emittierten High-Yield-Anleihen von 45 auf fast 110 Milliarden NOK in die Höhe. In Norwegen hat bereits jedes zweite Industrieunternehmen mit Hilfe von Unternehmensanleihen Fremdkapital aufgenommen. Dadurch ist es mittlerweile möglich, ein breit diversifiziertes Portfolio an High-Yield-Anleihen in verschiedenen Sektoren aufzubauen.
Höheres Risiko für Defaults
Die auf die Finanzkrise folgende verschärfte Regulierung in der Finanzindustrie ist vielleicht der wichtigste Grund für die Zuwächse von neuen High-Yield-Emissionen. Auf Grund der strikteren Eigenkapital-Anforderungen hielten sich Banken mit der Kreditvergabe besonders im High-Yield-Bereich zurück. In der Folge emittierten viele Unternehmen eigene Anleihen und deckten so ihren Bedarf an Fremdkapital. Der Ölpreisschock hat dieser Wachstumsstory im Energiesektor eine Auszeit verpasst. In Norwegen ist das Volumen an High-Yield-Emissionen in diesem Jahr nur halb so groß wie 2014. Das liegt schlichtweg daran, dass es weniger zu finanzieren gibt. Aufgrund des niedrigen Ölpreisniveaus haben einige Ölproduzenten wie Statoil die Ausgaben gekürzt und halten sich bei der Erschließung von neuen Ölfeldern zurück. Für die Dienstleister bedeutet das weniger Aufträge und damit geringere Cash-Flows. Weil weniger Geld in die Kassen fließt, ist das Risiko von Zahlungsausfällen, den gefürchteten Defaults, gestiegen. „Wir werden Restrukturierungen sehen und es wird auch Ausfälle geben“, sagt Hagen-Holger Apel. Allerdings haben sich die Spreads von Bonds im Ölservice-Sektor erheblich ausgeweitet, was das erhöhte Ausfallrisiko der Branche bereits wieder kompensiert.
Gut diversifizierte Portfolios reduzieren das Ausfall-Risiko
Umso herausfordernder das Umfeld, umso mehr Erfahrung ist gefragt. Der DNB High-Yield-Fonds wurde in Norwegen 2012 zugelassen. In Norwegen managen Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income, und Fondsmanager Anders Buvik den Fonds. Sie waren bisher von Zahlungsausfällen wenig betroffen. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass das auch so bleibt, haben sie ein stark diversifiziertes Portfolio aufgebaut. Das Portfolio umfasst derzeit Anleihen von 82 verschiedenen Emittenten. Zudem liegt der Anteil des Energiesektors bei weniger als 30 Prozent. Der Fokus liegt auf soliden Unternehmen mit stabilen Cashflows und starken Bilanzen. Unternehmen, die ihre Liquidität effizient einsetzen und ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Über 90 Prozent des Portfolios ist in Papieren mit einem BB/B-Rating angelegt. Kommt es auf dem Nordic High-Yield-Markt zu Ausfällen, betreffen diese zum größten Teil das Segment CCC+ und darunter.
Doch selbst wenn es zu einem Default kommen sollte, hält sich der Einfluss auf den Fonds in Grenzen. Da das Portfolio ca. 120 verschiedene Wertpapiere umfasst, liegt der Anteil einer Position nur in wenigen Fällen über zwei Prozent. Einer dieser Fälle ist die Hochzinsanleihe von Petroleum Geo-Services, kurz PGS. An dem technologisch führenden Dienstleister im 3D-Seismic Segment gefällt den Fondsmanagern die im Vergleich zur Konkurrenz starke Bilanz. Der Liquiditätspuffer für die kommenden 12 Monate ist überdurchschnittlich groß, das Risiko-Ertrags-Profil attraktiv. Abseits der Ölbranche bewegt sich AINMT Scandinavia Holdings. Das Unternehmen profitiert von Beihilfen der Wettbewerbshüter. Hintergrund ist die Übernahme von Tele2 Norway durch Telia Sonera. Die Geschäfte des norwegischen Mobilfunkanbieters sind durch hohe Eintrittsbarrieren gut geschützt, das Investitionsprogramm ist flexibel, Ausgaben können bei Bedarf verschoben werden und ein finanzstarker Eigentümer springt im Notfall ein und garantiert die Rückzahlung.Von Investitionen in einzelne Papiere ist abzuraten. Das Chancen-Risiko-Verhältnis ist im breit diversifizierten Fonds deutlich attraktiver. Weil starke Schwankungen nicht ausgeschlossen sind, ist Geduld und ein mittel- bis langfristiger Anlagehorizont gefragt.