Im vergangenen Jahr haben sich die Aktien von großen chinesischen Hightech-Unternehmen wie Alibaba und Tencent deutlich besser entwickelt als ihre meisten westlichen Pendants. Sorgen über die Konjunktur in China und allgemeine Ängste hinsichtlich der Schwellenländer haben deren Kurse seit Beginn dieses Jahres unter Druck gebracht, während Apple und Amazon deutlich im Plus notieren. Zweifellos werden diese chinesischen Unternehmen zukünftig stark wachsen, zumal sie langfristig auch außerhalb Asiens expandieren wollen. Alibaba hat diesen Prozess bereits begonnen. Die weitere Entwicklung wird nicht nur davon abhängen, wie die Expansion der asiatischen Firmen in den Rest der Welt verläuft, sondern auch davon, wie sich US-Unternehmen in Asien schlagen.
Zu bedenken sind jedoch die spezifischen politischen Risiken in China, wo der Markt von der Regierung quasi kontrolliert wird. Ein Beispiel: 2017 sollte das staatliche Mobilfunkunternehmen China Unicom seine Netze verbessern. Peking drängte zehn chinesische private und staatliche Investoren, darunter Tencent und Alibaba, zu einer Kapitalspritze von fast zwölf Milliarden US-Dollar. Ein solcher Vorgang wäre im Westen eher nicht zu erwarten. Wir haben diese Titel daher trotz ihres starken Wachstums untergewichtet, zumal sie aktuell zu teuer sind.
Lenovo dagegen beurteilen wir positiv. Es ist die am zweithöchsten gewichtete Position im DNB Fund Technology. Warum dies im Gegensatz zu Alibaba? Die Firma stellt eines der weltweit umfangreichsten Portfolios an vernetzten Produkten her, darunter PCs wie das Thinkpad, Tablets, Workstations – und Smartphones, bei denen man in Asien zu den Marktführern zählt. Außerdem beschleunigte Lenovo zuletzt den Turnaround. Damit verbunden sind die Neuordnung des Geschäfts und verbesserte Margen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/2019 erzielte Lenovo zum zweiten Mal in Folge ein starkes zweistelliges Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr. Der Konzernumsatz erreichte 11,9 Milliarden US-Dollar, was einem Plus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Gleichzeitig verbesserte sich die Rentabilität in allen Geschäftsbereichen.
Investition unabhängig von der Benchmark
Deutlich übergewichtet haben wir ebenso den US-Datenbank- und Softwarehersteller Oracle, dessen positive Fundamentaldaten sich erst seit kurzem im Kurs widerspiegeln. Die Aktie ist günstig bewertet und die Geschäfte laufen stabil. Manche Beobachter sehen Risiken in der stärkeren Hinwendung zum Cloud-Geschäft. Doch uns überzeugt das Business-Modell, zumal die Cloud profitabler ist. Zudem verfügt Oracle über eine hohe Netto-Cash-Position und ein gutes Managementteam.
Wenig Chancen versprechen wir uns hingegen von Halbleiterherstellern, die ihr Geschäft stark auf das Smartphone-Business ausrichten. Sie sind nicht nur hoch bewertet, sondern stehen auch vor einem schwierigen Jahr, da sich die globale Smartphone-Nachfrage verlangsamt. Viele Firmen wollen ihr zurückgehendes Geschäft in diesem Bereich durch ein verstärktes Engagement im Krypto-Mining kompensieren. Wir sehen klare Anzeichen dafür, dass dieses Modell nicht tragfähig ist.
Daher meiden wir Halbleiterhersteller wie ASML, Taiwan Semiconductor oder Nvidia, die teils zehn bis 15 Prozent ihres Geschäfts mit Krypto-Mining erwirtschaften. Ohnehin haben wir kein Unternehmen im DNB Fund Technology, bei dem das Mining von Krypto-Währungen der Haupttreiber des Geschäfts ist. Da für uns die Bewertung von Aktien eine gewichtige Rolle spielt, sind in unserem Fonds keine Unternehmen wie Amazon, Netflix oder Tesla zu finden. Vielmehr versuchen wir teure Titel zu vermeiden – auch wenn sie die großen Indizes dominieren.
Mikko Ripatti, Senior Client Portfolio Manager, DNB Asset Management