Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone weist angesichts einer Staatsverschuldung von 132 Prozent des Bruttoinlandprodukts „exzessive makroökonomische Ungleichgewichte“ auf, befand die EU-Kommission bereits vor einiger Zeit. In der Eurozone sind maximal 60 Prozent erlaubt. Die Geldbußen, die die Botschaft aus Brüssel nun verhängen lassen will, „werden dem Land sicherlich nicht gut tun“, beklagt Italiens Regierungschef Giuseppe Conte. Mit einem Wirtschaftswachstum von nur 0,1 Prozent bildet Italien ohnehin das Schlusslicht in der Eurozone.
Wie sollten Investoren reagieren? Klar ist, das Vertrauen in die italienischen Märkte geht gegen Null und das könnte die Kosten für die Schulden wiederum weiter in die Höhe schießen lassen. Ratingherabstufungen drohen in nächster Zeit. Die höheren Risikoaufschläge, die für italienische Staatsanleihen verlangt werden, spiegeln deutlich die Zweifel an der Solidität des Landes wider.
Mit der Ausweitung des Renditeabstands auf italienische Anleihen kommen für Anleger vermehrt die nordischen Volkswirtschaften ins Blickfeld. Neben ihrer fundamentalen Stärke und der sehr geringen Verschuldung (Norwegen weist eine Staatsverschuldung von 36,6 Prozent des BIP auf, Schweden 38,03 Prozent, Deutschland 61 Prozent und Italien 132 Prozent) punkten die skandinavischen Länder mit ihrem hohen Ausbildungsniveau, der weit fortgeschrittenen Digitalisierung und einer stabilen politischen Lage. Dazu kommt ein gut funktionierendes Sozialsystem. Skandinavien gewinnt nicht zuletzt dank seines hohen Diversifikationsgrad an Bedeutung. Experten sprechen mit Blick auf die kleinen, aber sehr offenen Volkswirtschaften bereits von einer „Weltwirtschaft im Mini-Format.“ Wenigstens für Investoren ist es so möglich, Italiens Krise schnell zu überwinden.