Die norwegische und schwedische Zentralbanken haben Ende Juni ihre Zinssätze um jeweils 50 Basispunkte auf 1,25 % bzw. 0,75 % erhöht. Damit schließen sie sich großen Zentralbanken an, die angesichts der derzeit hohen Inflation drastischere Zinserhöhungen vornehmen. Beide Zinserhöhungen waren von den Marktexperten nicht unbedingt erwartet worden. Die norwegische Zentralbank betonte, dass die Wirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit stark zurückgegangen sei und die Inflation mit 5,74 % deutlich über ihrem Zielwert liege. Daher werden weitere Zinserhöhungen um 50 Basispunkte erwartet, bis im Sommer 2023 ein allgemeines Zinsniveau von rund 3 % erreicht sei. Die schwedische Zentralbank erklärte, dass aufgrund der stark steigenden Inflationsraten (7,51 %) und der unsicheren Inflationsaussichten mehr Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen als im April erwartet. Es wird davon ausgegangen, dass Anfang 2023 ein Zinsniveau von rund 2 % erreicht werden wird. Darüber hinaus beabsichtigt die schwedische Zentralbank, in der zweiten Jahreshälfte 2022 nur noch Anleihen im Wert von 18,5 Mrd. SEK statt der ursprünglich geplanten 37 Mrd. SEK zu kaufen.
In dem gegenwärtigen Umfeld steigender globaler Zinsen, hoher Inflationsraten und einer zunehmend restriktiven Geldpolitik sämtlicher großen Zentralbanken ist das Anleihenmanagement eine Herausforderung. Vor allem Anleihenportfolios mit langen Zinslaufzeiten müssen starke Korrekturen und Kursverluste hinnehmen. Die High Yield-Anleihen der EU und der USA stehen seit Jahresbeginn unter starkem Druck. Auf dem nordischen Markt für High Yield-Anleihen sehen wir angesichts der Folgen des Krieges und der wahrscheinlichen weiteren Auswirkungen auf die Energiemärkte vor allem im Energie- und Schifffahrtssektor immer noch Potenzial. Unternehmen im zyklischen Konsumgüterbereich sowie im Immobiliensektor leiden unter den kombinierten Auswirkungen höherer Preise und höherer Zinssätze.
Insgesamt schneidet unser Nordic DNB High Yield deutlich besser ab als seine Pendants aus Europa und den USA. Eine breite Sektordiversifizierung, vorausschauendes Management und vor allem eine kurze effektive Zinsduration (ca. 1,2) in der Strategie sorgen für eine stabile Performance in diesen unsicheren Zeiten.
Matthias Beitzel, Institutional Sales bei DNB Asset Management