Wasser gilt als eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen für das menschliche Leben, aber auch als wesentlicher Bestandteil in vielen Sektoren entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Auswirkungen von Wasser auf verschiedene Sektoren variieren je Branche, wobei einige Sektoren und geografische Regionen besonders anfällig für Veränderungen der Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität sind.
DNB AM hat Wasser und seine Ressourcen seit vielen Jahren als ein langfristiges ESG-Schwerpunktthema. Laut dem 2022 veröffentlichten High and Dry Report des CDP wird es in den kommenden Jahren wahrscheinlich mehr Wasserverluste geben, da die großen Konzerne keine Maßnahmen zum Schutz der Süßwasserressourcen ergreifen. Besonders wasserintensive Sektoren wie die Rohstoff- und Mineralienverarbeitung, Infrastruktur und Energie, sind seit langem im Fokus des ESG-Teams, aber neue Vorschriften und Trends haben den Blick auch auf andere Sektoren und Themen jenseits des Wasserverbrauchs wie etwa Umweltverschmutzung und Recycling gelenkt. Folglich sind Unternehmen, die sich nicht mit den Risiken im Zusammenhang mit Wasservorschriften befassen, erheblichen regulatorischen Risiken ausgesetzt.
Abwasser bei Lynas Rare Earths
Der Bergbausektor ist ein wichtiger Schwerpunkt des direkten DNB-Engagements, da er eine entscheidende Rolle bei der globalen Energiewende spielt. Ein schlechtes Management der Abraumhalden hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt und die lokale Bevölkerung. Die Branche hat darauf hingearbeitet, dass alle Abraumhalden, die als "sehr hoch" oder "extrem" eingestuft werden, dem Global Industry Standard on Tailings Management entsprechen.
Das australische Bergbauunternehmen Lynas Rare Earths liefert seltene Erden. Ziel ist es, sicherzustellen, dass das Unternehmen die mit der Lagerung von Abraum und der Abwasserbehandlung verbundenen Risiken kontrolliert. Das Management arbeitet aktiv daran, den Wasserverbrauch zu senken. Das Unternehmen verbesserte seine Recyclingquote auf 31 Prozent im Jahr 2023 gegenüber 13 Prozent im Jahr 2019. Außerdem wurde in eine Wasseraufbereitungsanlage am Standort Mount Weld investiert. Damit konnte die Abhängigkeit vom Grundwasser verringert werden. An einem anderen Standort, Kalgoorlie, bezieht das Unternehmen zu 100 Prozent recyceltes Wasser von der Stadt Kalgoorlie. Hinsichtlich des Managements von Abraumhalten und die Aufbereitung von Abwasser für seine Betriebe in Malaysia berichtet das Unternehmen, dass das gesamte aufbereitete Wasser vor und nach der Einleitung getestet wird. Das Unternehmen investiert weiter in Forschung und Entwicklung, um die Entsorgung gefährlicher Abfallstoffe zu verbessern.
Wasserreduzierung bei Nvidia
Die jüngsten Fortschritte in der künstlichen Intelligenz und die zunehmende Digitalisierung haben zu einer steigenden Nachfrage nach Halbleitern und Rechenzentren geführt, die beide Wasser benötigen. Zusätzlich zum steigenden Bedarf an Frischwasser wird erwartet, dass saisonale Dürren häufiger und heftiger werden, da die globale Durchschnittstemperatur steigt. Um sicherzustellen, dass das Wassermanagement mit den aktuellen Trends Schritt hält, arbeiten wir mit Unternehmen aus dem Technologiesektor zusammen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Wasserverbrauch im direkten Betrieb sowie auf wasserbezogenen Problemen in der Lieferkette. Wir ermutigen Unternehmen, potenzielle Risiken im Zusammenhang mit Wasserknappheit zu überwachen und zu bewerten und Ziele zur Wasserreduzierung umzusetzen.
Dazu zählt auch NVIDIA. Hier wurde eine Wasserrisikobewertung durchgeführt, welche die Lieferkette des Unternehmens einschließt. NVIDIA ist ein Fabless-Unternehmen, was bedeutet, dass dass Unternehmen durch die Herstellung von Halbleitern in der Lieferkette indirekt Wassermangel ausgesetzt ist. Das Unternehmen hat eine Strategie implementiert und berichtet über Kennzahlen zum direkten Wasserverbrauch, die Bewertung der indirekten Wasserrisiken befindet sich jedoch noch in einem frühen Stadium. Wasserknappheit könnte auch ein Risiko für die Rechenzentren des Unternehmens darstellen, für die das Unternehmen mehrere Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserverbrauchs ergriffen hat.
PFAS-Ausstieg bei 3M
Eine weitere Herausforderung für die Wassersicherheit ist die Verwendung von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Diese Gruppe von Chemikalien ist schwer abbaubar und findet sich im Grundwasser und in Oberflächengewässern. Die Anreicherung dieser Stoffe kann sich langfristig negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken. 3M ist bestrebt, aus der Verwendung von per- und polyfluoriertem Alkyl (PFAS) auszusteigen, was das Unternehmen vor größere Herausforderungen stellt. 3M kündigte im Dezember letzten Jahres an, dass es die Herstellung von PFAS sowie die Verwendung von PFAS in seinem Produktportfolio (15.000 Produkte) bis 2025 auslaufen lassen wird. Das Unternehmen ist sich der potenziellen Auswirkungen bewusst, die persistente Ersatzstoffe für PFAS auf die Umwelt haben könnten. Infolgedessen vermeidet 3M die Implementierung von schädlichen Lösungen für Ersatzstoffe, die sich als negativ für die Umwelt erweisen könnten. Änderungen an der Definition von Stoffen, die in die PFAS-Kategorie fallen, erschweren die Bereitstellung genauer KPIs und des Zeitplans für den Ausstieg.
Von Lise Børresen, Head of ESG bei DNB Asset Management