Novo und Lily: Produktionskapazität nach wie vor die größte Hürde

DNB Asset Management | 16.07.2024 10:02 Uhr
Rune Sand-Holm, Portfolio Manager Global Health Care bei DNB Asset Management / © e-fundresearch.com / DNB Asset Management
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Die größte Hürde für Novo und Lilly sind nach wie vor die Produktionskapazitäten. Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem, und es wird erwartet, dass die Kapazitäten noch lange nicht der Nachfrage entsprechen werden. Ein weiteres Problem ist der Versicherungsschutz: Weniger als 50% der adipösen Bevölkerung in den USA haben eine Krankenversicherung, die das Medikament abdeckt. Allerdings hat sich dieser Anteil gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozentpunkte verbessert, so dass die Entwicklung hier in die richtige Richtung geht. Der Druck der Regulierungsbehörden ist ebenfalls ein Thema, das berücksichtigt werden muss. Biden hat sich kürzlich der Forderung von Bernie Sanders nach erzwungenen Preissenkungen angeschlossen. Aber diese Themen sind im Vergleich zur Kapazitätsfrage eher zweitrangig.

Insgesamt sehen wir immer noch Potenzial für die Marktgröße und die Aktien, aber beide Titel haben seit vielen Jahren einen unglaublichen Lauf hinter sich, so dass wir nicht erwarten sollten, dass sie im derzeitigen Tempo weiter steigen. Die Wettbewerber sind noch Jahre im Rückstand, frühestens 2027, aber realistisch gesehen wahrscheinlich frühestens 2028, könnten weitere Produkte auf den Markt kommen. Allerdings müssen die Wettbewerber darüber hinaus gewaltige Summen investieren, um ihre Produktionskapazitäten in Betrieb zu nehmen, was wahrscheinlich noch einige weitere Jahre dauern wird. Sowohl Novo als auch Lilly sowie andere Wettbewerber arbeiten zudem an oralen Versionen des Medikaments. Allerdings ist die Menge der Inhaltsstoffe, die für eine solche orale Formulierung benötigt wird, im Vergleich zu den injizierbaren massiv (50-100x). Die Herstellung des Wirkstoffs könnte damit zu einem Engpass werden.

Auswirkungen in der Medizintechnikbranche und anderen Bereichen

Welche Auswirkungen die Abnehmspritzen in anderen Bereichen haben, ist noch relativ ungeklärt. Für bestimmte Medizintechnikunternehmen können die GLP-1-Präparate eine echte Bedrohung darstellen, z. B. für Hersteller von CPAP-Geräten zur Behandlung von Schlafapnoe, während sie für andere potenziell die Nachfrage ankurbeln könnten, z. B. für kontinuierliche Glukosemessgeräte (CGM), bei denen die bisherigen Daten darauf hindeuten, dass Patienten, die eine GLP-1-Therapie erhalten, häufig auch ein CGM-Gerät einsetzen. Außerdem wird eine weniger übergewichtige Bevölkerung mehr Patienten die Möglichkeit geben, sich einer Operation zu unterziehen, die sie zwar benötigen, bei der ihr Gewicht jedoch ein Hindernis darstellt, wie z. B. bei Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen. Generell könnten die GLP-1-Medikamente dazu beitragen, dass wir länger gesund leben und somit den Zeitpunkt hinauszögern, an dem wir krank werden und eine Operation benötigen, aber das könnte auch die Lebenserwartung erhöhen, was schließlich den Behandlungsbedarf in die Höhe treibt, denn egal wie gesund die Menschen sind, müssen Verschleißerscheinungen irgendwann ersetzt bzw. behandelt werden.

Ausblick 2. Halbjahr

Unsere Positionierung bleibt in etwa unverändert; in unserem Health Care-Fonds haben wir große Positionen sowohl in Novo als auch in Eli Lilly, aber im Vergleich zur Benchmark sind wir in Novo übergewichtet und in Lilly untergewichtet (aufgrund der Bewertung). Im Biotech-Fonds haben wir Positionen in Viking Therapeutics (übergewichtet) und Amgen (untergewichtet), die zu den interessantesten Wettbewerbern gehören, die in Zukunft zu Konkurrenten werden könnten.

Neben dem Problem der Fettleibigkeit sind wir der Meinung, dass die Behandlung neurologischer Erkrankungen, wie Alzheimer, ein Bereich ist, auf den sich Unternehmen und Investoren in den kommenden Jahren verstärkt konzentrieren werden. In diesem Bereich gab es kürzlich mit dem Medikament Kisunla von Eli Lilly, das Anfang des Monats von der FDA zugelassen wurde, eine zweite Behandlungsmöglichkeit für Alzheimer-Kranke in den USA.

Von Rune Sand-Holm, Portfolio Manager Global Health Care bei DNB Asset Management

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