Nordische Nebenwerte: Günstig bewertet, strukturell stark

DNB Asset Management | 09.05.2025 12:00 Uhr
Hans-Marius Lee Ludvigsen, Lead Portfolio Manager bei DNB Asset Management / © e-fundresearch.com / DNB Asset Management
Hans-Marius Lee Ludvigsen, Lead Portfolio Manager bei DNB Asset Management / © e-fundresearch.com / DNB Asset Management

In einem Jahr globaler Unsicherheiten, zunehmender Handelsspannungen und steigender wirtschaftlicher Fragmentierung suchen viele Anleger nach einem Hafen, der Renditechancen bietet, aber zugleich Diversifikation und ein gewisses Maß an Abschirmung gegenüber globalen Schocks ermöglicht. Eine Anlageklasse, die bislang wenig im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, erfüllt genau diese Kriterien: nordische Small Caps. 

Was zunächst wie eine enge Nische klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als hochinteressanter Markt. Die nordischen Small-Cap-Indizes – allen voran der MSCI Nordic Small Cap – haben seit 1999 jährlich eine Rendite von rund 11% in Euro erzielt. Damit übertrifft diese Anlageklasse nicht nur nordische Blue Chips, sondern auch globale Small- und Large-Cap-Indizes deutlich. Auch operativ überzeugen die Unternehmen: Mit durchschnittlichen jährlichen Umsatzzuwächsen von 11% und Gewinnsteigerungen von 17% zeigt sich eine beeindruckende Wachstumsdynamik. Nicht zufällig werden jährlich rund 40 Unternehmen aus dem Small-Cap-Universum für mehr als 35 Prozent ihres Marktwertes übernommen.

Anders als es der Name vermuten lässt, ist das nordische Small-Cap-Segment breit aufgestellt. In Summe stehen knapp 2.000 börsennotierte Unternehmen aus fünf Ländern zur Auswahl. Die Vielfalt reicht von regionalen Einzelhändlern über spezialisierte Industriebetriebe bis hin zu global agierenden Technologieführern. Die länderspezifischen Sektorunterschiede wirken dabei wie ein natürlicher Hedge: Während Schweden einen Schwerpunkt auf Technologie und Gesundheitswesen legt, finden sich in Norwegen starke Akteure in den Bereichen Energie und Aquakultur. Dänemark ist traditionell stark in Pharma, Finnland in IT und Chemie.

Klare Outperformacne gegenüber europäischen Vergleichswerten

Auch bewertungstechnisch ist die Anlageklasse derzeit so attraktiv wie lange nicht. Nach einer Rallye 2020 und 2021, die Small Caps zwischenzeitlich um 15–20% teurer als Large Caps machte, kam die abrupte Wende. Seit Februar 2022 haben nordische Nebenwerte stark unterperformt. Das Ergebnis: Small Caps werden aktuell mit einem Forward-KGV von etwa 14 gehandelt – rund 20% unterhalb der Bewertung von Large Caps (19) und auch unter dem historischen eigenen Schnitt von 15. Trotz eines Marktumfelds mit erhöhten Unsicherheiten bei Gewinnschätzungen wird für viele nordische Small Caps ein durchschnittliches EPS-Wachstum von rund 20% in den kommenden Jahren erwartet – eine klare Outperformance gegenüber europäischen Vergleichswerten.

Ein weiterer Vorteil liegt in der geringeren globalen Verflechtung vieler Unternehmen. Während große Konzerne stark von internationalen Lieferketten und Märkten abhängig sind – und damit anfällig für Zölle, wie sie aktuell wieder in den USA drohen – sind viele nordische Nebenwerte auf ihre Heimatmärkte konzentriert. Das bedeutet nicht Isolation, sondern eine strukturelle Robustheit. Gerade Konsumgüterunternehmen wie Humble Group, Byggmax, Clas Ohlson oder Kid setzen auf eine klare Fokussierung auf die nordischen Verbraucher. Auch Bau- und Infrastrukturzulieferer wie Instalco, Bravida oder Inwido bedienen primär Nordeuropa. Selbst international aktive Unternehmen wie Camurus oder Sectra – aus dem Biotech- bzw. Medtech-Bereich – punkten mit führenden Nischenstellungen, die ihnen Preissetzungsmacht und Resilienz verleihen.

Attraktiver Markt für Stockpicker

Dass sich hier ein Markt für aktive Stockpicker auftut, zeigen auch die Analysezahlen. Während Large Caps im Schnitt von 16 Analysten begleitet werden, liegt der Wert bei Small Caps bei nur drei. Entsprechend höher ist die Chance, durch detaillierte Unternehmensanalyse unterbewertete Titel zu identifizieren. Tatsächlich steigen in einem durchschnittlichen Jahr rund 16% der nordischen Small-Cap-Aktien um mehr als 50%. Fondsmanager mit lokalem Know-how können zudem in IPOs oder Kapitalerhöhungen investieren – Gelegenheiten, die institutionellen Anlegern oft vorbehalten bleiben.

Gerade im aktuellen Umfeld – mit schwankenden Zinsen, nervösen Märkten und geopolitischer Unsicherheit – bietet der nordische Small-Cap-Markt ein seltenes Gesamtpaket: starke Fundamentaldaten, günstige Bewertungen, regionale Diversifikation und strukturelle Abschirmung. Während viele große Märkte mit Bewertungsrisiken und politischen Unsicherheiten kämpfen, könnten die Börsen in Stockholm, Helsinki, Oslo und Kopenhagen zur stabilen Ertragsquelle der nächsten Jahre werden.

Von Hans-Marius Lee Ludvigsen, Lead Portfolio Manager bei DNB Asset Management

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