„Ein Erfolg der schottischen Unabhängigkeitsbefürworter würde vor allem für eines sorgen: Fundamentale Unsicherheit – und zwar für einen langen Zeitraum. Grundlegende Frage sind völlig ungeklärt, etwa die der künftigen Währung Schottlands, einer EU-Mitgliedschaft – oder die der Aufteilung bestehender Staatsschulden. Unsicherheit aber ist Gift für die Kapitalmärkte!“
„Für die Kapitalmärkte birgt die Möglichkeit einer schottischen Unabhängigkeit keine Chancen, sondern nur Risiken. Und diese Risiken sind nach unserer Einschätzung weder bei Anleihen noch bei Aktien wirklich eingepreist.“
„Volkswirtschaftlich rechnen wir bei einem „ja“ zur Unabhängigkeit mit signifikant negativen Konsequenzen, sowohl für Schottland als auch für England. Die Wachstumsraten werden deutlich geringer ausfallen. Niemand wird dort investieren, solange fundamentale Fragen ungeklärt sind.“
„Die meisten Einzelunternehmen würden mit einer Unabhängigkeit Schottlands wohl klarkommen – aber gewinnen können sie dabei natürlich auch nicht. Oder sie verlegen – wie RBS und Lloyds das bereits angekündigt haben – ihren Firmensitz gleich nach London. Für Anleger ist in jedem Fall Vorsicht angebracht. Wir reduzieren aktuell unser Exposure in britischen Aktien und Unternehmensanleihen - oder haben das bereits getan.“
„Das wohl größte Risiko liegt gar nicht in Schottland, sondern in England. Dort dürfte es im Fall der Fälle Neuwahlen geben – von der mit großer Wahrscheinlichkeit die Tories profitieren würden. Damit werden politisch die EU-kritischen Kräfte gestärkt – das Risiko eines EU-Austritts Englands dürfte damit deutlich steigen.“
„Selbst bei einem Erfolg der Unabhängigkeitsbefürworter erwarten wir keinen ‚Sezessions-Flächenbrand‘ in Europa, z.B. in Spanien oder Italien. Der Unterschied ist nämlich: Dort sind Unabhängigkeitserklärungen verfassungsrechtlich nicht möglich bzw. haben keine parlamentarische Mehrheit. In Falle Schottland hingegen ist das zulässig – das britische Parlament hat dem Referendum sogar zugestimmt.“