Die Kombination von Schwellenländer-Unternehmensanleihen mit dem Thema Nachhaltigkeit scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich. Schließlich haftet den Emerging Markets der Ruf an, ihr hohes Wachstum oft ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt zu erkaufen. Dies mag in der Vergangenheit vielfach der Fall gewesen sein. Zwischenzeitlich gibt es aber zahlreiche Gegenbeispiele. Denn die Zahl der Unternehmen, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, wächst rapide. Die Papiere solcher Konzerne sind begehrt, denn sie bieten zumeist jene Zusatzrenditen, die in anderen Anlagesegmenten schon längst nicht mehr zu finden sind.
Geringere Volatilität, attraktive Bewertung
Für die Unternehmenspapiere spricht dabei ihre relativ geringe Schwankungsanfälligkeit aufgrund ihrer im Vergleich zu Staatsanleihen kürzeren Duration. Darüber hinaus profitiert die Anlageklasse von einer abnehmenden Neuemissionstätigkeit: Seit dem Rekordjahr 2014 gehen die Aktivitäten am Primärmarkt kontinuierlich zurück. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen bereits über eine gute Kapitalausstattung verfügen. Vor allem in China und Indien lassen sich qualitativ hochwertige Unternehmen mit moderater Verschuldung, kurzer Duration der Papiere und durchschnittlichen Renditen von 2,5 bis 3 Prozent finden.
Darüber hinaus trumpft die Anlageklasse mit ihrem vergleichsweise günstigen Bewertungsniveau – und das, obwohl die Fundamentaldaten häufig positiver aussehen, als es die Preise vermuten ließen. Die Verschuldung ist bei vielen Unternehmen niedriger als in der entwickelten Welt. Auch sind die Ausfallraten nicht höher als in den Industrieländern. Schließlich sind viele Unternehmen aus den Emerging Markets weltweit aktiv. Dadurch verringern sie ihre Abhängigkeit von den volatileren Heimatmärkten und erwirtschaften Umsätze in US-Dollar oder Euro, die wiederum wichtig sind, um die in diesen Währungen emittierten Anleihen bedienen zu können.
Nachhaltigkeit als zusätzlicher Risikofilter
Bei all diesen Chancen, gibt es auch Risiken. Ein Nachhaltigkeitsfilter kann dabei nicht nur aus Verantwortungsbewusstsein, sondern auch aus Risikoabsicherungsgründen eine wichtige Funktion übernehmen. Union Investment hat in den vergangenen 27 Jahren einen Prozess zur Nachhaltigkeitsbewertung entwickelt. Bei der Prüfung spielen ökologische, soziale und Corporate-Governance-Kriterien (ESG-Kriterien) eine Rolle. Die Titel werden auch mithilfe des proprietären „Sustainable Investment Research Information System“ (SIRIS) geprüft. Die SIRIS-Datenbank beinhaltet Informationen zu 32.000 Wertpapieren, 7.000 Emittenten, 4.500 Unternehmen und 82 Staaten und hilft dabei, mehrere Risiken einer bedenklichen Unternehmenspolitik auszuschließen. Der ESG-Analyseansatz sorgt dafür, dass das Portfolio durch die Untergewichtung bestimmter Regionen oder Branchen defensiver ausgerichtet wird.
Langfristig bieten Schwellenländer-Unternehmensanleihen gute Ertragschancen. Entscheidend ist jedoch die Titelauswahl, bei der die zusätzliche Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien einen wichtigen Mehrwert liefert.