Union Investment Chefvolkswirt: Märkte werden Ende der EZB-Anleihekäufe gut verkraften

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) trifft sich am morgigen Donnerstag im lettischen Riga, um die künftige Strategie festzulegen. Dabei dürfte eine weitere Entscheidung auf dem Weg hin zu einer geldpolitischen Normalisierung getroffen werden, erwartet David F. Milleker, Chefvolkswirt bei Union Investment. „Wir gehen davon aus, dass die europäischen Währungshüter das Ende des Anleihe-Kaufprogramms für den Herbst ankündigen werden.“ Größere Auswirkungen auf die Kapitalmärkte seien jedoch nicht zu erwarten. Union Investment | 13.06.2018 11:24 Uhr
David F. Milleker, Chefvolkswirt, Union Investment / ©  Union Investment
David F. Milleker, Chefvolkswirt, Union Investment / © Union Investment
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Momentan erwirbt die Notenbank noch für monatlich 30 Milliarden Euro Staats- und Unternehmensanleihen der Euroländer. Dieses Programm dürfte ab September 2018 reduziert und zum Jahresende ganz beendet werden. „Mit dem Ende der Anleihekäufe würde eine große Unterstützung für die Kapitalmärkte wegfallen“, betont Milleker. Die unmittelbaren Folgen dieser Entscheidung dürften aber gering sein. „Die Kommunikation der Notenbank ist gut gesteuert, die Effekte sind bereits größtenteils in den Kursen der Anleihen eingepreist“, so seine Einschätzung. Sollten die Notenbanker am Donnerstag aber die Marktteilnehmer überraschen, könnten die Börsen mit stärkeren Schwankungen reagieren. Davon sei jedoch nicht auszugehen. 

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Insgesamt befindet sich die EZB auf dem Weg von der ultraexpansiven Geldpolitik, die sogar zu Negativrenditen geführt hat, hin zu einer Normalisierung. „In diesem Umfeld gehen wir weiter von moderat steigenden Renditen aus. Ende des Jahres könnte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe bei 0,6 Prozent notieren. Die Kapitalmärkte sollten die Entscheidung insgesamt gut verkraften können“, erläutert Milleker.

Situation in Italien sollte Entscheidung der EZB nicht beeinflussen

In den vergangenen Wochen kam es im hochverschuldeten Italien im Zuge der schwierigen Regierungsbildung zu Turbulenzen am Kapitalmarkt. Gibt die EZB nun das Ende der Anleihekäufe bekannt, würden auch die stabilisierenden Käufe wegbrechen und den italienischen Markt zusätzlich unter Druck setzen. „Sicherlich werden die Notenbanker die Situation in Italien genau beobachten und diskutieren. Aber wir denken nicht, dass sich Draghi deswegen anders entscheiden wird“, kommentiert Milleker. Denn zum einen stehe Italien wirtschaftlich derzeit um einiges besser da als noch vor einiger Zeit, zum anderen werde sich die EZB nicht von der neuen populistischen Regierung vor den Karren spannen lassen. Außerdem sei mit der nun doch noch erfolgten Regierungsbildung am italienischen Kapitalmarkt wieder etwas Ruhe eingekehrt und die Ansteckungsgefahr für andere Staaten geringer geworden. Darüber hinaus lieferten die jüngsten Inflations- und Konjunkturdaten gute Argumente, um das Ende des Kaufprogramms anzukündigen. Milleker unterstreicht: „Die Eurozone steht insgesamt robust da“.

Anhebung der Leitzinsen nicht vor Mitte 2019 erwartet

Auch wenn das Ende der Anleihekäufe bei dem Treffen im Fokus steht, dürfte sich das Augenmerk vieler Anleger auf die Leitzinspolitik richten. Denn diese beeinflusst die für sie wichtigen Kredit- und Anlagezinsen. Hier dürfte es aber keine Änderung geben. „Bis die EZB die Leitzinsen anhebt, wird noch einige Zeit vergehen“, betont Milleker. Denn vor einer traditionellen Leitzinserhöhung dürfte zunächst der Zinskorridor aus Einlagenzins (aktuell bei -0,4 Prozent), Hauptrefinanzierungs- (aktuell bei 0 Prozent) und Spitzenrefinanzierungssatz (aktuell bei +0,25 Prozent) wieder symmetrisch gestaltet werden. „Wir rechnen im Juni 2019 mit einer Anhebung des Einlagenzinses von -0,4 auf -0,25 Prozent“, so der Chefvolkswirt. Darüber hinaus erwartet er eine traditionelle Erhöhung aller drei Zinssätze, also von Einlagen-, Hauptrefinanzierungs- und Spitzenrefinanzierungszins, in der zweiten Jahreshälfte 2019. „Die Wende wird behutsam vonstattengehen, um die Marktteilnehmer nicht zu erschrecken.“ In den USA hingegen rechnet Milleker in diesem Jahr noch mit zwei bis drei weiteren Zinsschritten. 

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