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Dieses positive Bild ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Denn die Zahlen zur Kurzarbeit stammen aus dem September, und aktuelle Umfragen deuten für den November auf einen spürbaren Anstieg insbesondere in Teilen des Dienstleistungssektors hin. Dies zeigt, dass wir in einer Welt der zwei Geschwindigkeiten leben: Während die Lage in der Industrie – auch durch die einfachere Umsetzung der Hygienestandards in den Produktionshallen – noch vergleichsweise gut ist, sieht es beispielsweise bei Hotels und Restaurants düster aus.
Kurzfristig wird sich an diesem Bild nichts ändern. Denn im vierten Quartal dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung aufgrund des Teil-Lockdowns um 1,0 Prozent schrumpfen. Die Zahl ist zwar ernüchternd, aber nicht so desaströs wie die Kontraktion im zweiten Quartal dieses Jahres. Damals hatte der Lockdown für einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts von rund zehn Prozent gesorgt, weil auch die industrielle Produktion praktisch zum Stillstand gekommen war. Da dies aktuell nicht der Fall ist, sollte die Wirtschaft diesmal schneller wieder auf die Beine kommen.
Eine deutliche und dauerhaftere Konjunkturbelebung ist erst ab dem zweiten Quartal 2021 zu erwarten, wenn günstigere Witterungsbedingungen und die Aussicht auf eine baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs das Leben für weite Teile der Bevölkerung einfacher machen.
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt & Leiter Research & Investment Strategy, Union Investment
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