Die Corona-Pandemie neigt sich zumindest für die deutsche Industrie dem Ende zu. Trotz eines immer noch schwierigen Umfeldes hat sich der Auftragseingang im März erneut positiv entwickelt. Im Monatsvergleich stieg er um 3 Prozent und gegenüber März 2020 – dem Tiefpunkt der Corona-Krise – um 27,8 Prozent.
Grund für die sich füllenden Auftragsbücher ist neben der erstmals wieder guten Inlandsnachfrage die Erholung der Weltkonjunktur, von der Deutschland als eines der wenigen Länder mit nennenswerter Industriebasis besonders stark profitiert. Bislang kam die Nachfrage vor allem aus großen Absatzmärkten in den USA und Asien. Dies führte bereits wieder zu einer hohen Kapazitätsauslastung, obwohl weite Teile der Wirtschaft in Europa noch stottern. Mit einer Beruhigung der Pandemielage dürfte sich auch die Nachfrage im Inland weiter verbessern. Für den Maschinenbau zum Beispiel ist die Krise praktisch überwunden. Hier reichen die Aufträge weiter als im Aufschwung vor der Pandemie.
Aber: Die sprunghafte Erholung der Nachfrage führt auch zu ungewollten Bremseffekten. In einigen Branchen ist die Nachfrage so stark gestiegen, dass Vorprodukte knapp geworden sind. Die Produktion kann dann gar nicht so schnell hochgefahren werden, wie es mit Blick auf die Nachfrage möglich wäre. Für die deutsche Industrie ist dies aber auch eine gute Nachricht: Neben Konsumgütern dürften auch Investitionsgüter angesichts anstehender Erweiterungsinvestitionen in diesem Zyklus noch nicht den Nachfragehöhepunkt gesehen haben. Das sind gute Voraussetzungen, dass hier der Aufschwung anhält. Auch am Kapitalmarkt dürfte sich das in einer stabilen Kursentwicklung bei zyklischen Industriewerten zeigen.
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt bei Union Investment