Q2-Berichtssaison: Wieder ein Rekordquartal

Nach und nach zeichnet sich eine erneut äußerst erfolgreiche Berichtssaison ab. Niedrige Kosten und eine starke Nachfrage haben im zweiten Quartal 2021 zu hohen Margen geführt. Zwar könnten die Lohnkosten im zweiten Halbjahr steigen. Gleichzeitig sollten aber auch die Investitionen anziehen. Vorerst dürften Aktien unterstützt bleiben. Union Investment | 11.08.2021 10:31 Uhr
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Dem besten Quartal seit 20 Jahren folgt das zweitbeste. Zum Ende der Berichtssaison für das zweite Quartal 2021 deutet sich an, dass die Unternehmen dies- und jenseits des Atlantiks die Erwartungen an ihre Umsätze und Gewinne wieder deutlich schlagen konnten. In den USA haben bereits rund 80 Prozent der Konzerne ihre Zahlen vorgelegt, in Europa zwischen 60 und 70 Prozent.

Beeindruckende Ergebnisse auf Unternehmensseite

Hohe Analysten-Erwartungen übertroffen

S&P 500-Index: 360 von 498 Unternehmen berichtet; STOXX 600-Index: 311 von 449 Unternehmen berichtet. Quelle: Bloomberg, J.P. Morgan; Stand: 4. August 2021.

In den Vereinigten Staaten haben deutlich mehr als 80 Prozent der Unternehmen bei Gewinnen oder bei Umsätzen die Erwartungen geschlagen. Insgesamt bewegen sich die Ergebnisse auf einem ähnlich hohen Niveau wie im ersten Quartal. Dabei war durch die deutliche Anhebung der Gewinnprognosen vor der Berichtssaison die Hürde sogar noch etwas höher. Die Unternehmen haben sich gegenüber dem Vorquartal also operativ weiter erholt und sogar verbessert.

Auch dieses Mal lässt Europa den USA den Vortritt. Auf dem alten Kontinent haben zwar ebenfalls rund 65 Prozent der Konzerne die Konsensschätzungen bei Gewinnen oder Umsätzen übertroffen, jedoch abermals weniger als in den Vereinigten Staaten.

Niedrige Kosten, hohe Margen

Die positiven Überraschungen waren relativ breit gestreut über die Mehrzahl der Sektoren. Die Nase deutlich vorn hatten dabei allerdings Technologie, die Gesundheitsbranche und Kommunikationsdienstleistungen. Es waren in erster Linie die noch niedrigen Kosten (zum Beispiel aufgrund weniger Geschäftsreisen) und eine stark anziehende Nachfrage, die den Unternehmen Rückenwind verliehen. So konnten sie dank der hohen Nachfrage teils sogar die Preise anheben. Die Margen waren entsprechend hoch.

Zu den „Verlierern“ des Quartals zählten in erster Linie die defensiven Versorger und Immobilienunternehmen. Auch bei ihnen fielen die Ergebnisse besser aus als erwartet, aber in geringerem Maße als bei den anderen Sektoren. Das Überraschungspotenzial der sehr defensiven Branchen ist vergleichsweise niedrig, weil sie meist langfristige Verträge abschließen und somit über keine so ausgeprägten operativen Hebel verfügen.

Steigende Lohnkosten erwartet

Im zweiten Halbjahr 2021 ist allerdings damit zu rechnen, dass die Kosten bei den Unternehmen steigen werden. Sie stehen vor der Herausforderung, neue Mitarbeiter zu finden, und werden perspektivisch höhere Löhne zahlen müssen. Die höheren Lohnkosten drücken dann auf die Margen, während gleichzeitig nach dem ersten kräftigen Aufschwung auch Nachfrage und Umsätze auf ein normaleres Niveau zurück kommen dürften. Vor diesem Hintergrund ist in den beiden kommenden Quartalen auch mit einem geringeren Anstieg der Gewinne zu rechnen.

Diese Sorge lastet auf dem Sentiment für die beiden kommenden Quartale. Wertet man die Stimmung in den „Earnings Calls“ aus, so bewegte sie sich noch auf einem sehr hohen positiven Niveau, zeigte aber erste Anzeichen einer Abschwächung.

Markt wird skeptischer

Zwar hat auch die Guidance der Unternehmen für das dritte Quartal oft die Erwartungen übertroffen, aber bei den Marktteilnehmern steigt die Skepsis. Die Kursreaktionen fielen etwas positiver aus als im ersten Quartal, blieben aber trotz der hohen „Beats“ verhalten. Die Frage steht im Raum, wann sich das Bild drehen wird, nachdem die Unternehmen zuletzt von Rekord zu Rekord jagten. Auch die Sektor-Rotation hin zu defensiveren Branchen zeigt die derzeitige Unsicherheit der Marktteilnehmer.

Dazu kommt, dass bei den aktuell hohen Zuwachsraten bei den Gewinnen der eine oder andere Prozentpunkt mehr nicht mehr weiter ins Gewicht fällt. Erst wenn gegen Ende des Jahres wieder normalere Steigerungsraten im einstelligen Bereich zu sehen sein werden, machen zusätzliche zwei Prozentpunkte wieder einen entscheidenden Unterschied. Im Moment bestätigen die hohen Zuwachsraten nur noch die Erwartungen der Investoren, sie wirken aber nicht mehr als Katalysatoren für steigende Kurse.

Investitionen ziehen an

Allerdings zieht die Investitionstätigkeit der Unternehmen langsam wieder an, nachdem sie die vergangenen vier bis fünf Quartale rückläufig war. Das könnte die Stimmung am Markt aufhellen. Vor allem Technologie- und Industriekonzerne investieren wieder. Die Investitionen liegen sowohl im Jahresvergleich als auch gegenüber der Vor-Corona-Zeit vor zwei Jahren zweistellig im Plus. Ein Grund dafür sind die umfangreichen Fiskalpakete, die den Unternehmen in dieser Hinsicht unter die Arme greifen.

Ausblick

Aktien dürften in den kommenden Wochen gut unterstützt bleiben. Hintergrund sind nach wie vor die massiven geld- und fiskalpolitischen Programme sowie die anhaltende Konjunkturerholung. Es ist davon auszugehen, dass die Gewinne auch in den nächsten beiden Quartalen weiter anziehen werden, auch wenn die Dynamik voraussichtlich wegen steigender Lohnkosten abnehmen sollte. Nach der starken Erholung rechnet Union Investment mittel- bis langfristig mit einer Verlangsamung des Wachstums auf ein Niveau, das etwas über dem von vor der Corona-Krise liegen sollte.

Stand aller Informationen, Erläuterungen und Darstellungen:
6. August 2021, soweit nicht anders angegeben.

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