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Das Geschäftsklima in Deutschland kann sich der hohen Inflation sowie der konjunkturellen und politischen Unsicherheit nicht entziehen. Der viel beachtete Ifo-Index fiel im Juni um 0,7 Punkte auf 92,3 Punkte. Zwischen März und Mai hatte das Stimmungsbarometer noch einen leichten Anstieg auf sehr niedrigem Niveau verzeichnet.
Nicht nur die Einschätzung der Lage ist schwächer als noch vor einem Monat, auch die Erwartung der befragten Unternehmen hat sich eingetrübt. Die Mehrheit rechnet damit, dass sich die Lage in den kommenden Monaten noch verschlechtert. Das ist durchaus nachvollziehbar. Denn noch profitieren Industrie und vor allem der Dienstleistungssektor von einer starken Nachfrage und dem gesunden Arbeitsmarkt. Doch dieser Schub verliert an Kraft, je länger die Inflation hoch bleibt und je mehr die Nachfrage etwa im Gast- und im Tourismusgewerbe gestillt wird.
Die Unsicherheit erhält weiter Nahrung, wenn die kürzlich von Russland gekappten Gaslieferungen von Dauer sind oder gar weiter reduziert werden. Sollten sich hier anhaltende Versorgungsengpässe abzeichnen, dann dürften die Erwartungen in den kommenden Monaten weiter absacken. Entsprechend unsicher bleibt es an der Börse: Die Kurse dürften weiter schwankungsanfällig bleiben.
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt und Leiter Research & Investment Strategy sowie Mitglied des Union Investment Committee
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