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Die Stimmung in Europas Unternehmen trübt sich weiter ein. Der Einkaufsmanagerindex im Euroraum sank im Juli um 2,6 auf 49,4 Punkte. Ab 50 Punkten signalisiert das Wirtschaftsbarometer Wachstum – der aktuelle Wert bedeutet also, dass die Konjunkturdynamik zum Erliegen gekommen ist. Die Wertschöpfung im Euroraum dürfte somit im zweiten Halbjahr bestenfalls stagnieren, in Deutschland wird sie sogar zurückgehen. Die Teilkomponenten des Index zeigen dies deutlich: Nach vorn gerichtete Indikatoren wie die Auftragseingänge und die Unternehmenserwartungen haben über die letzten Monate noch stärker nachgegeben.
Im Industriesektor gibt es vielfältige Gründe für die trübe Stimmung: Hohe Rohstoffpreise verteuern die Produktion, es drohen Rationierungen bei der Energieversorgung und die Nachfrage sinkt angesichts hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit. Steigende Preise und Unsicherheit belasten auch den Dienstleistungssektor, allerdings noch nicht in gleichem Ausmaß.
Die aktuelle Entwicklung zeigt aber auch einen dünnen Silberstreif am Horizont auf. Die geringere Nachfrage sorgt für sinkende Rohstoffpreise - ausgenommen beim Gas – und die Verzögerungen in den Lieferketten nehmen ab. Vorausgesetzt, die russischen Energielieferungen werden dauerhaft fortgesetzt, sollte der Inflationsdruck also langsam nachlassen. Es dürfte allerdings noch bis Ende des Jahres dauern, bis die Inflation sinken wird.
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt und Leiter Research & Investment Strategy sowie Mitglied des Union Investment Committee
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