Der GfK-Konsumklimaindex ist im Oktober auf einen neues Rekordtief gefallen und ging von -36,8 auf -42,5 Punkte zurück. Das ist der niedrigste Stand überhaupt. Zum Vergleich: Der Tiefstand während der Pandemie lag bei -23,1 Punkten.
Der Grund ist, dass ein Ende des Kriegs in der Ukraine nicht absehbar ist. Dadurch bleiben die Energiepreise in Europa bis auf Weiteres hoch und ein die Inflation wird so rasch nicht zurückgehen. Das wissen die Verbraucher und schränken ihre Konsumpläne immer mehr ein. Denn die Unsicherheit ist groß, wie lange die Energiekrise andauert und wie teuer sie letztendlich wird. Wie so oft in unsicheren Situationen setzt beim Verbraucher dann erst einmal der Sparreflex ein.
Bislang hat sich der tatsächliche Konsum im Vergleich zu den Konsumerwartungen zwar noch recht gut gehalten. Dies ist auf den Wegfall vieler Corona-Einschränkungen zurückzuführen – von denen vor allem die Gastronomie und der Tourismus profitiert haben. Doch diese Stütze bricht nun immer mehr weg, denn die Auswirkungen der gestiegenen Gas- und Strompreise werden sich erst in den nächsten Monaten so richtig in den privaten Haushaltsbudgets niederschlagen.
Klar ist: Dem Konsum wird im kommenden Winterhalbjahr ein eisiger Wind ins Gesicht blasen – selbst wenn die Temperaturen überdurchschnittlich hoch bleiben sollten und damit eine Gasmangellage verhindert werden kann. Wir erwarten darum einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von rund zwei Prozent bis Frühjahr 2023, vor allem getrieben von einem schwächeren privaten Konsum.
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt und Leiter Research & Investment Strategy sowie Mitglied des Union Investment Committee