Der Inflationsdruck in Deutschland bleibt hoch. Im Februar sind die Preise laut Statistischem Bundesamt im Monatsvergleich um 0,8 Prozent gestiegen. Der Jahresvergleich fiel mit 8,7 Prozent unverändert aus. Der erwartete Rückgang blieb somit aus.
Auch wenn die Daten wegen der neuen Gewichtung des Warenkorbs zum Jahreswechsel besonders volatil erscheinen, zeigt sich ganz klar: Die Teuerung geht nicht so rasch zurück wie erhofft. Anders als die vor der Umstellung gemeldeten Inflationszahlen annehmen ließen, stagniert die Inflation seit September auf stark erhöhtem Niveau. Der heutige Datenpunkt hellt dieses Bild nicht auf.
Die aktuellen Teuerungsdaten geben dementsprechend keinen Anlass zum Aufatmen. Sie vertiefen zusammen mit den höher ausgefallenen Zahlen aus Frankreich und Spanien vielmehr die Sorgenfalten der Europäische Zentralbank. Denn auch in Deutschland sendet die weniger schwankungsanfällige Kernrate keine wirklichen Entspannungszeichen aus. Und im Monatsvergleich zeigt sich ebenso eine deutlich zu hohe Dynamik. Das liegt an der widerstandsfähigeren Wirtschaft und an den aktuell anziehenden Preisen im Dienstleistungssektor.
Der geldpolitische Druck steigt also. Wir gehen davon aus, dass die Inflation im ersten Halbjahr weiter deutlich zu hoch bleiben wird und die Geldpolitik an ihrem Straffungskurs festhält. Je restriktiver die Notenbanken aber agieren, desto größer wird das Risiko, dass die Bremswirkung auf das Wachstum womöglich zu groß wird. Die Kapitalmärkte dürften darum schwankungsanfällig bleiben.
Von Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt und Leiter Research & Investment Strategy sowie Mitglied des Union Investment Committee