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Die Luft wird dünner für die deutsche Konjunktur. Das bestätigte der Ifo-Index für das Geschäftsklima, der um 1,7 Punkte auf 91,7 Punkte nachgegeben hat. Es ist der zweite enttäuschende Frühindikator nach den ZEW- Konjunkturerwartungen in der vergangenen Woche.
Es zeichnet sich ab: Der Rückenwind nach der Corona-Pandemie hat an Kraft verloren. Bislang profitierte die Konjunktur von aufgestauter Nachfrage, angesparten Reserven und einem wieder vollumfänglichen Waren- und Dienstleistungsangebot. Auch das Ausbleiben eines Energieengpasses hat einen Einbruch der Wirtschaftsleistung über den Winter verhindert, aber der Effekt trägt nur noch wenig.
Gleichzeitig nimmt der Gegenwind spürbar zu. Die Nachfrage in der Industrie liegt teils deutlich unter dem Produktionsvolumen, und die Unternehmen bauen im Wesentlichen ihre Auftragsbestände ab. Die restriktive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank entfaltet zudem immer mehr Bremswirkung. Die Folgen der strafferen Finanzierungsbedingungen sind etwa im Wohnungsbau, beim Konsum langlebiger Güter und bei der nachlassenden Investitionstätigkeit der Unternehmen sichtbar.
Der deutschen Wirtschaft wird es schwer fallen, in den kommenden Quartalen viel Schwung zu gewinnen. Die endgültigen Wachstumszahlen für das erste Quartal werden zeigen, ob Deutschland bereits in eine Rezession gerutscht ist oder sich die ursprüngliche Prognose des Statistischen Bundesamtes für eine Stagnation über den Winter bestätigt.
Von Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt und Leiter Research & Investment Strategy sowie Mitglied des Union Investment Committee
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