Es ist ein Silberstreif am Horizont: Nach vier Rückgängen in Folge hat sich der ifo-Index stabilisiert. Der beste Indikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist von 85,4 im Vormonat auf 86,5 Punkte im Oktober leicht gestiegen.
Die Stabilisierung des Info-Index ändert jedoch nichts an der derzeit schwierigen Lage. Das getrübte Geschäftsklima spiegelt die schwache Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wider. Es gibt einfach zu wenig Investitionen, nicht genügend Innovationen und zu viel Bürokratie. Der Bericht des ehemaligen Chefs der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, zeigt auf wie Europa wieder Anschluss findet. Für Deutschland gilt es, Investitionen in Zukunftsbranchen als Chance zu verstehen und nicht als stumpfe Schuldenmacherei.
Immerhin gibt es Gründe für eine leichte Aufhellung Richtung Jahresende. So werden die Rahmenbedingungen für Investitionen und Bau durch die Zinssenkungen der EZB absehbar besser. Und auch für den Konsum und damit für den Handel sind die Aussichten insgesamt gut. Die Kaufkraft der Konsumenten steigt durch Lohnzuwächse und eine sinkende Inflation. Zudem sitzen die Haushalte auf hohen Ersparnissen.
Es wird aber noch einige Zeit dauern bis wieder ein wirklich erkennbares Wachstum unter dem Strich stehen wird. Wir rechnen nach einer Stagnation im dritten Quartal nur mit einem sehr leichten Plus für die Zeit von Oktober bis Dezember. 2025 dürfte dann zumindest wieder ein moderates Wirtschaftswachstum von etwa 0,7 Prozent zu Buche stehen. Eine dynamische Wirtschaft sieht anders aus.
Von Michael Herzum, Leiter Economics und Macro Strategy bei Union Investment