Die kleinen Hoffnungen auf einen guten Jahresstart sind geplatzt. Das zeigt der ifo-Geschäftsklimaindex, der sich zwar nach zwei Rückgängen in Folge im Januar leicht erholt hat. Der vielbeachtete Indikator notierte im Januar bei 85,1 Punkten nach 84,7 Punkten im Dezember. Der Index spiegelt damit aber weiterhin die anhaltende Schwäche der deutschen Konjunktur sowie die derzeit besonders hohe geopolitische Unsicherheit.
Wie auch im Dezember lastete vor allem die pessimistischere Erwartung mit Blick auf die kommenden sechs Monate auf der Stimmung. Die Skepsis der Wirtschaft ist berechtigt. Die Belastungsfaktoren sind zahlreich. Die Politik der neuen US-Regierung wird sich zusätzlich negativ auf die exportorientierte deutsche Wirtschaft auswirken. Wie groß der Negativeffekt ausfällt, ist abhängig vom Timing und der Ausgestaltung der Maßnahmen von Donald Trump. Dazu kommt: Die nach wie vor insgesamt gedrückte Stimmung spricht nicht für eine kurzfristige Belebung der kraftlosen Investitionen. Mit einer neuen Bundesregierung besteht zwar die Chance auf positive Impulse für das heimische Wachstum, aber für den Moment sind das ungelegte Eier.
Einziger Lichtblick ist der stabile Konsum. Aufgrund der Ersparnisse der privaten Haushalte und Lohnsteigerungen oberhalb der Inflationsrate sollte es keinen Rückgang bei den Ausgaben geben. Eine Rezession ist in Deutschland daher nicht in Sicht. Wir erwarten ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,3 Prozent im laufenden Jahr. Ein Ende des Schrumpfkurses der deutschen Wirtschaft ist im Jahr 2025 möglich, was zumindest mal ein Anfang wäre.
Von Michael Herzum, Leiter Economics und Macro Strategy bei Union Investment