"Stand heute konnten viele Tech-Large Caps in der Berichtssaison des zweiten Quartals die Gewinn-Erwartungen übertreffen. Bekannte Namen wie QUALCOMM, SAP, MICROSOFT und IBM schnitten besser als erwartet ab, einzig Netflix enttäuschte. Der Tech-Sektor bleibt für Carmignac definitiv eine Kernindustrie, aber Anleger sollten sich bewußt sein, dass sich das Gewinnwachstum nicht zwangsläufig in diesem Tempo fortsetzen muss.
MICROSOFT ist ein besonders gutes Beispiel: Nach einem enttäuschenden letzten Quartal ist man wieder in der Spur. Das Unternehmen befindet sich im Übergang zu einem cloud-basierten Geschäftsmodell. Das übt kurzfristig Druck auf die Margen und Einnahmen aus, sollte aber langfristig zu stabilem, nachhaltigen Wachstum beitragen. Die durchgehend niedrigen Margen und Einnahmen im vergangenen Jahr sorgten dafür, dass die Aktie nicht wirklich vom Fleck kam. Aber die aktuellen Quartalsergebnisse und der Ausblick für 2017 deuten an, dass die Talsohle durchschritten ist. Wichtig ist, dass Microsofts cloud-basierte Sparte Azure erneut um 100 Prozent in diesem Quartal wachsen konnte, was zu einer wesentlichen Verbesserung der Margen bei Azure im kommenden Fiskaljahr führen dürfte. Wir gehen davon aus, dass das Wachstum im Cloud-Bereich positive Effekte auf den Cashflow und den Gewinn je Aktie in den nächsten 12 Monaten haben wird – ohne Zweifel gute Nachrichten für Investoren.
Auf den ersten Blick wirken die Ergebnisse von IBM besser als erwartet, Einnahmen und Gewinn liegen über dem Konsens der Analysten. Aber detailliertere Analysen zeigen ein weiterhin träges organisches Wachstum (Akquisitionen unberücksichtigt). Die Verlangsamung des Wachstums von strategischen Geschäftszielen war besonders beunruhigend. IBM ist zwar ein günstiger Titel, aber wir sehen weiterhin Herausforderungen, die überwunden werden müssen, um eine Kehrtwende bei den Einnahmen einzuleiten.
NETFLIX enttäuschte bei den Zahlen der Neukunden. Unter den 80 Millionen Abonnenten regte sich leiser Unmut über erstmals breitangelegte Preiserhöhungen. Dies stellt das Ausmaß der Preissetzungsmacht von Netflix infrage, von der viele Investoren ausgegangen waren angesichts derzeit günstiger Kosten von 8-10 US-Dollar pro Monat. Wir sehen immer noch enorme Chancen für die Plattform mit mehr als 550 Millionen Internetnutzern mit Breitbandzugang und glauben, dass das Neukundenwachstum nach den Preiserhöhungen 2017 wieder anziehen dürfte. Nicht zuletzt verbesserte Programminhalte, wie etwa Disney-Filmen in den USA und der zweiten Staffel von Narcos geben uns hierzu Anlass. Wir sind jedoch bezüglich der aktuellen Bewertung weiter vorsichtig."