Die Kernaussagen von Didier Saint-Georges:
Zur wirtschaftspolitischen Lage:
- „Der Druck auf die Regierungen, das Heft in die Hand zu nehmen und mit ihrer Haushalts- und Steuerpolitik für Impulse zu sorgen, nimmt zu. Das Wirtschaftswachstum dürfte vor dem Hintergrund der zahlreichen anstehenden Wahlen ins Zentrum der politischen Debatten rücken. Und unter dem Druck der Bevölkerung, die sich vielerorts seit acht Jahren von der Politik im Stich gelassen fühlt, dürften von überall her Rufe nach Konjunkturmaßnahmen laut werden."
Zu den Anleihe- und Aktienmärkten allgemein:
- „Es besteht zurzeit eine für die Anleihemärkte ungünstige asymmetrische Verteilung der Risiken. Andererseits bleiben die Aussichten für die Aktien- und Anleihemärkte bei einer Fortsetzung der sehr expansiven Geldpolitik und angesichts möglicher Konjunkturpakete weiterhin günstig. Aus diesem Grund halten wir auch weiterhin an unserem Exposure in diesen Märkten fest."
- „Es gilt zu beachten, dass die Anleihen- und Aktienmärkte in Mitleidenschaft gezogen würden, falls die Zinsen unter Druck geraten sollten. Vor diesem Hintergrund werden wir in den nächsten Monaten besonders aufmerksam auf die Entwicklungen im Bereich der Geld- und Fiskalpolitik blicken."
Zum Bankensektor:
- „Die Frage der Schuldentragfähigkeit und die Schwäche des Bankensektors stellen angesichts des schwachen Wachstums ein erhebliches Risiko für die Finanzstabilität weltweit dar. Dieses Risiko wird noch durch die gefährdete Glaubwürdigkeit der Zentralbanken verstärkt, die ihr Heil in einer unkontrollierten Flucht nach vorn suchen."
USA:
- „Das Wachstum in den USA wurde seit Jahresbeginn vor allem von den privaten Konsumausgaben getragen. Der Konsum könnte aber allmählich unter den steigenden Mieten und Gesundheitskosten leiden, wobei ein geringeres Verbrauchervertrauen zu einem Anstieg der Sparquote führen könnte. Die US-Konjunktur dürfte sich daher durchaus abkühlen - mittelfristig bei einem potenziellen Wachstum kaum über 1%."
Deutschland:
- „Was Deutschland betrifft, könnte sich die Konjunktur des Landes schon bald abschwächen. Dies und die Ermutigungen durch Institutionen wie dem IWF könnten die Regierung Merkel dazu veranlassen, ihre historische Abneigung zu überwinden, ihre Steuerzahler - und damit auch die Wähler im nächsten Jahr - etwas mehr an den Früchten der guten Haushaltsführung teilhaben zu lassen."