- Datenanalyse: Wir untersuchen, wie und wo die Menschen einkaufen und welche Unterschiede je nach Land und Bevölkerungsgruppe relevant sind.
- Umfragen: Außerdem verfolgen wir genau, wie Verbraucher auf Produkte und Dienstleistungen von Konkurrenten reagieren, indem wir insbesondere Umfragen heranziehen.
Vollständig digital: vorübergehend oder dauerhaft?
Wir alle wissen, dass sich unser Konsumverhalten in den letzten Jahren drastisch verändert hat. Mittlerweile gibt es für fast alles eine App. Wir nutzen unsere Handys, um Nachrichten zu lesen, Essen zu bestellen, unseren Schlaf zu überwachen und sogar um zu investieren!
Bekannte Namen wie Amazon oder Uber oder ihre Pendants in den Schwellenländern wie JD.com, Sea Limited und Mercado Libre verzeichneten 2020 immense Zuwächse, da Ausgangsbeschränkungen die Menschen dazu zwangen, auf andere Art zu konsumieren. Die Schlüsselfrage für diese Unternehmen lautet nun, ob ihre erhöhte Akzeptanz bei den Verbrauchern lediglich durch den Lockdown bedingt war und angesichts der Aufhebung der Beschränkungen für die Wirtschaft nachlassen wird. Haben diese von COVID-19 profitierenden Titel ihr Potenzial ausgeschöpft?
Wir bei Carmignac sind überzeugt, dass das Thema der Digitalisierung insgesamt noch nicht ganz ausgereizt ist, und zwar ausfolgenden Gründen:
- Macht der Gewohnheit. In einigen Ländern, in denen die reguläre Wirtschaftstätigkeit bereits wieder aufgenommen wurde, lässt sich feststellen, dass die Verbraucher weiterhin Ihre Lebensmittel liefern lassen, Online-Einkäufe tätigen usw.
- Nach wie vor geringe Marktdurchdringung. Vor allem in Bereichen wie dem Lebensmitteleinzelhandel und in Regionen wie Europa und den Schwellenländern
- Margenwachstum. Nach Jahren des starken Wachstums dürften diese Plattformen steigende Gewinnmargen verzeichnen, da sie ihr Ökosystem zunehmend monetisieren.
Abgesehen vom E-Commerce wird die Digitalisierung wohl auch andere Bereiche unseres Alltags zunehmend beeinflussen. Ein Bereich, in dem sich die Digitalisierung beschleunigt, ist Bildung. Hier befinden wir uns ungeachtet des rapiden Wachstums seit Ausbruch der Pandemie jedoch erst in der Anfangsphase.
Der Wunsch nach Veränderung
Interessant ist, dass die Digitalisierung nicht nur die Art und Weise, wie wir konsumieren, revolutioniert hat, sondern auch unser Bedürfnis nach Authentizität und Erfahrung verstärkt.
Wir konzentrieren uns daher zunehmend auf diejenigen Unternehmen, die keine zusätzlichen Anstrengungen scheuen, um geschäftliche Transaktionen zu personalisieren oder die Einkaufserfahrung für ihre Kunden neu zu erfinden. So bieten einige Plattformen gegenüber anderen Handelsplätzen ein stark differenziertes Angebot. Sie vermitteln ihren Kunden das Gefühl, dass hinter jedem Produkt eine echte Person steht. Ein Beispiel hierfür ist Etsy, eine Online-Handelsplattform mit einer „Gemeinschaft von Verkäufern“, bei denen es sich um kreative Unternehmer / Künstler handelt, mit denen Etsy eine Sammlung von einzigartigen Produkten anbieten kann.
Mit Blick auf die Kundenerfahrung gibt es Unternehmen, die einzigartige Verbrauchererlebnisse in ihren Geschäften bieten, wie beispielsweise Ferrari oder Lululemon im Bereich der Sportbekleidung. Sie nutzen die Technologie der Augmented Reality, um Kunden ihre Produkte ausprobieren zu lassen.
Eine weitere interessante Änderung im Verbraucherverhalten ist die zunehmende Tendenz zu nachhaltigerem Konsum. Diesbezüglich ist ein klarer Aufwärtstrend in der Produktion und im Verkauf von Elektrofahrzeugen zu beobachten. Zwar wird diese Entwicklung derzeit von staatlichen Subventionen und Infrastrukturanpassungen unterstützt, sie spiegelt aber auch eine Änderung der Verbraucherpräferenzen wider, die wir uns beim Portfolioaufbau zunutze machen möchten.
Der Wunsch nach Einzigartigkeit
Auch dieser neue Verbraucher hegt weiterhin den Wunsch nach Einzigartigkeit, und die Hersteller von Luxusgütern haben es sich ganz klar zur Aufgabe gemacht, dieses Bedürfnis zu erfüllen. Die Menschen wollen weiterhin Dinge, die nur wenigen zugänglich sind. Ein Unternehmen wie Hermès erschwert es den Verbrauchern absichtlich, an einige seiner beliebtesten Taschen wie die Birkin Bag oder die Kelly Bag zu kommen. Diese Artikel können nicht einfach online gekauft werden, und da die Marke keine Wartelisten mehr über ihre Läden führt, bedarf es einer bereits existierenden Kundenbeziehung zu Hermès, um eine solche Tasche überhaupt erwerben zu können. Der Seltenheitswert bedeutet ferner, dass diese Taschen auch in Secondhand-Märkten ihren Wert beibehalten. Bei ihrem Wiederverkauf erzielen Taschen von Hermès 80% ihres Einzelhandelspreises. Bei Chanel und Louis Vuitton beträgt dieser Wert lediglich 63%.