- Spätere, aber unerwartet tiefe Rezession in den USA
- Japanische Aktien dürften von einer wieder wettbewerbsfähigeren japanischen Wirtschaft profitieren
- An den Anleihenmärkten ist der Faktor Zeit der Freund der Anleger
In den USA ist der Arbeitsmarkt noch immer stark überhitzt, denn auf jeden arbeitslosen Amerikaner kommen fast zwei offene Stellen. Dies fördert das Lohnwachstum, heizt aber wiederum die Inflation im Land an. Die Wirtschaftstätigkeit in den USA könnte im nächsten Jahr stärker als erwartet zurückgehen, da das Hauptaugenmerk der Federal Reserve (Fed) auf der Inflationsbekämpfung liegt.
„Wir glauben nicht an das Szenario, dass die USA Anfang nächsten Jahres eine milde und kurze Rezession erleben werden. Vielmehr gehen wir davon aus, dass die US-Wirtschaft noch in diesem Jahr in eine Rezession abgleiten wird, wobei der Konjunkturrückgang allerdings wesentlich stärker und länger ausfallen wird als vom Konsens angenommen. In Anbetracht der Inflation wird die Fed die Voraussetzungen für eine echte Rezession mit einer Arbeitslosenquote von deutlich über 5% schaffen müssen, verglichen mit derzeit 3,5%, was der Konsens momentan nicht erwartet.“
In Europa werden sich die hohen Energiekosten aller Voraussicht nach auf die Margen der Unternehmen und die Kaufkraft der privaten Haushalte auswirken und dadurch in diesem und im nächsten Quartal eine Rezession auslösen. Diese Rezession wird vermutlich moderat ausfallen, da die gut gefüllten Gasspeicher Energieengpässe verhindern dürften. Allerdings dürfte der wirtschaftliche Aufschwung ab dem zweiten Quartal nur schwach ausfallen, da die Unternehmen aufgrund der anhaltenden Unsicherheit hinsichtlich der Energieversorgung und der Finanzierungskosten bei Einstellungen und Investitionen Zurückhaltung üben werden.
„Der nur schwache Aufschwung und die Inflation der Energiepreise, die weiterhin auf die Kostenstruktur durchschlägt, bescheren der Europäischen Zentralbank (EZB) ein quasi-stagflationäres Umfeld. Neuerlicher fiskalischer Aktivismus könnte zudem den Druck auf die EZB verstärken und eine schwierige Debatte über fiskalische Dominanz auslösen.“
In China hängt die Konjunktur derzeit ausschließlich vom öffentlichen Sektor ab, der das Wachstum mittels Ausgaben für Infrastrukturprojekte unterstützt, während der private Sektor mitten in einer Rezession steckt.
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Von Gergely Majoros, Mitglied des Investment Committees von Carmignac