„Das Goldlöckchen-Szenario ist in vollem Gange. Die US-Wirtschaft wächst um 3 Prozent*, und das Narrativ einer makellosen Disinflation scheint sich zu bestätigen. Das Tempo der Disinflation ist schneller als erwartet – die Kombination aus Einwanderungsströmen und sich auflösenden Engpässen hat auf der Angebotsseite der Gleichung geholfen und die Deflation in China hat auf der Nachfrageseite unterstützt.
Die Kernrate der privaten Konsumausgaben und die Löhne liegen auf einem Niveau, das mit dem 2-Prozent-Ziel der Fed übereinstimmt, was bedeutet, dass alle Signale auf Grün stehen, damit die Fed bei Bedarf eine dovishere Politik einschlagen kann, da die derzeitigen Leitzinsen weit über dem neutralen Zinsniveau liegen.
Powell wird es wahrscheinlich vermeiden wollen, die Märkte zu sehr zu bewegen. Die Fed reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im März. Stattdessen wird sich der Fed-Chef an den Datenplan halten. Vor der nächsten ‚Live‘-Sitzung im März werden noch zwei Inflationsdaten sowie zwei Non-Farm-Payrolls-Veröffentlichungen erwartet.
Im weiteren Jahresverlauf wird sich die Frage stellen, wie weit und wie schnell die Fed die Zinsen senken kann. Veränderungen in der Dynamik des Arbeitskräfteangebots, die Einwanderung als Wahlkampfthema, die Auswirkungen der Geopolitik auf die Rohstoffe, die Möglichkeit größerer chinesischer Stützungsmaßnahmen und niedrigere Zinssätze führen zwangsläufig zu einer Lockerung der finanziellen Bedingungen, die wiederum das Wirtschaftswachstum und die Inflation ankurbeln werden. Die weiche Landung der US-Wirtschaft ist jedoch vorerst ein realistisches Szenario, das die meisten verworfen hatten.“
Von Kevin Thozet, Mitglied des Anlageausschusses von Carmignac
* Bei einem Blick auf den Koinzidenzindikator der Atlanta Fed – GDP Now