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Im März invertierte die US-Zinskurve und drehte die Bundrendite für 10-Jährige ins Negative. Wenig Grund zur Freude. Dennoch blieben Aktien stabil, da man schon auf die Erholung im zweiten Halbjahr setzt. DWS | 02.04.2019 12:53 Uhr
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Marktüberblick

Wer nur einen flüchtigen Blick auf die Entwicklung der Aktienmärkte im März wirft, könnte angesichts der beinah unveränderten Endstände denken, ein recht ereignisloser Monat sei zu Ende gegangen. Insbesondere im Vergleich zu den bären-, besser gesagt bullenstarken zwei Vormonaten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Monat, in dem der MSCI AC World Index gerade einmal um 0,5 Prozent nach oben kroch, war reich an Dramatik und womöglich wichtigen Wendepunkten. Dabei mag es einigen auch schon als Drama erschienen sein, dass gewisse Wendepunkte eben nicht erreicht wurden. Zu nennen wären hier folgende Entwicklungen auf politischer Ebene: Das Brexit-Abenteuer findet kein Ende (CIO Flash Tschüss Brexit?), weder im Handelsstreit zwischen den USA und China noch den USA und Europa (Autozölle) ist eine Einigung in Sicht und Venezuela, Argentinien, die Türkei oder Brasilien – um nur einige zu nennen – stehen, vorsichtig gesagt, weiterhin vor politischen Herausforderungen. Auf wirtschaftlicher Ebene blieb die Trendwende angesichts der vielen schwächeren Auftragseingangs- und Stimmungsindizes, insbesondere im Autosektor, aus. Ebenso blieb in so gut wie allen Aktienmärkten die Wende im Abwärtstrend der Konsensgewinnschätzungen aus.

So viel zu den Entwicklungen, die sich nicht verbessert haben. Nicht weniger spannend waren die Wendepunkte, die in den März fielen. Die zwei wohl markantesten hatte der Rentenmarkt aufzubieten. In den USA invertierten viele Bereiche der Zinskurve, so etwa die von der US Federal Reserve (Fed) gern referierte Differenz zwischen der Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen und der Rendite der 3monatigen T-Bills. In Deutschland wiederum erschreckte das wiedergekehrte Minuszeichen vor der Rendite der 10jährigen Bundesanleihen nicht nur die Sparer, sondern auch manches Finanzinstitut. Nun hat die San Francisco Fed zwar in einer vielbeachteten Studie letztes Jahr darauf hingewiesen, dass in den vergangenen 60 Jahren eine inverse Zinskurve zehn der neun Rezessionen vorausgesagt hatte (also nur einmal, Mitte der 1960er Jahre ein falsches Signal aussendete). Allerdings sei erwähnt, dass die US-Zinskurve nicht durchgängig negativ ist, was sie vor den jüngsten fünf Rezessionen jeweils war. Außerdem gibt es einige gute Gründe dafür zu glauben, dass ihre Aussagekraft nachgelassen hat, so ungern man auch den Befund  "diesmal ist es anders" aussprechen möchte. Wer dennoch an die Vorhersagekraft einer nur teils inversen Zinskurve glaubt, den kann vielleicht beruhigen, dass die Rezession im Schnitt erst 18 Monate nach der Inversion folgt (Rekord waren sogar 39 Monate), und Aktien in der Zeit im Schnitt nochmal um zehn Prozent gestiegen sind. Allerdings beruht auch diese Beobachtung, wie alle Beobachtungen zu diesem Thema, auf einer sehr dürftigen Datenmenge mit lediglich nur rund 60 Jahren Wirtschaftsgeschichte eines einzelnen Landes. Wie immer auch man dazu steht, die drastischen Zinsstürze erfolgten nicht ohne Grund, weswegen wir sie auch ernstnehmen.  Neben den bereits erwähnten schwachen Makrozahlen trugen die Zentralbanken ihren Teil zum skeptischeren Marktausblick bei. Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) (CIO Flash EZB Sitzung) als auch die Fed (CIO Flash Fed Sitzung) revidierten ihre Wachstumsaussichten für 2019 – die EZB kürzte die Prognosen für die Eurozone gar von 1,6 auf 1,1 Prozent – und nahmen weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr entweder explizit (EZB) oder implizit (Fed) vom Tisch. Gerade bei der Fed erstaunt dies, schließlich wähnte Fed-Präsident Jerome Powell noch vor wenigen Monaten den Zins weit entfernt von seinem Zielwert.

So sehr sich die Aktienmärkte sonst auch über ausbleibende Zinserhöhungen freuen, allein schon, weil es den Kreis der attraktiven Alternativanlagen reduziert, so verhalten war die Freude diesmal. Das Kursfeuerwerk an den Aktienbörsen blieb aus. Aber immerhin ging es mit den Märkten auch nicht bergab. Stabile Märkte in einem Umfeld negativer Wachstums- und Gewinnrevisionen und einer Leitbörse, die nur wenige Prozent unter ihrem historischen Hoch notiert, zeugen ja nicht unbedingt von überbordendem Pessimismus unter den Anlegern, möchte man meinen. Woher kommt diese stoische Ruhe der Aktionäre? Das Zauberwort der Stunde heißt "looking through", also durch das vermeintlich kurze Tal der Abschwächung hindurchschauen. Und jetzt schon wieder für die Aktien jene Preise bezahlen, die erst im zweiten Halbjahr durch ein verbessertes Zahlenwerk gerechtfertigt werden könnten. Zwar muss man an der Börse immer sechs bis zwölf Monate voraus schauen, doch die Besonderheit jetzt liegt darin, dass in dieser Periode eine Wende bei Auftragseingängen, und damit der Stimmung in der Wirtschaft, erfolgen muss. Und auch wenn die Hoffnung auf diese Wende allgegenwärtig ist, und es zum guten Ton jedes Firmenlenkers und Marktstrategen gehört, auf eine Besserung "in einem halben Jahr" hinzuweisen, kann das oft Wunschdenken bleiben. Selbst in eng umrissenen Sektoren, etwa der Halbleiterbranche, divergieren die Meinungen über den mittelfristigen Ausblick stark. Während die einen noch im Moment der Gewinnwarnung wieder von rosigen Aussichten sprechen (was die Kurse treibt) halten andere Vorstände solche Aussagen  für unseriös. Umso mehr, wenn die Chiphersteller in den derzeit unattraktiven Sektoren, wie etwa dem Autoindustrie, tätig sind. Die Anleger jedoch "schauen durch" das Tal der Tränen. Wobei dieses Tal im Vergleich mit vorigen Tälern, als im Zyklustief tiefrote Zahlen geschrieben wurden, recht flach erscheint. Man befürchtete lediglich ein, oder zwei Jahre Gewinnrückgang im Vergleich zu einem rekordstarken 2018. 

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