DWS Chart der Woche: Was ist los mit Bundesanleihen?

Das Muster, das 2020 bei europäischen Staatsanleihen zu beobachten ist, scheint ungewöhnlich. DWS | 24.04.2020 11:38 Uhr
© Photo by AC Almelor on Unsplash
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Bei altgedienten Börsianern gibt es ein Verhaltensmuster, von dem gelegentlich spöttisch behauptet wird, es wäre im Gehirn fest verankert: In turbulenten Zeiten kauft man Bundesanleihen. Wenn irgendwo auf der Welt ein unerwartetes, negatives Ereignis passiert, können Staatsanleihen, die als sicher angesehen werden, meist im Kurs zulegen und so Verluste von anderen Anlagen ausgleichen. Über die vergangenen Jahrzehnte hat diese negative Korrelation zu Risikoanlagen gute Dienste geleistet.

Insofern ist das Muster, das 2020 bei europäischen Staatsanleihen zu beobachten ist, ungewöhnlich. Seit Mitte Februar bricht die größte wirtschaftliche Katastrophe der Nachkriegsgeschichte über uns herein, Bundesanleihen aber handeln auf annähernd demselben Niveau wie vor zwei Monaten.

Nun, ganz unbeeindruckt von der Krise hatten sich Anleiherenditen zwischenzeitlich nicht gezeigt. Mit knapp minus 0,9 Prozent verzeichneten zehnjährige Bundesanleihen am 9. März einen neuen Renditetiefststand. Seither sind die Renditen aber wieder nach oben geklettert, teilweise sogar deutlich über die Vorkrisenniveaus. Noch interessanter ist die Quelle für die Entwicklung der Renditen. Die Nominalrendite kann man in zwei Bestandteile zerlegen, nämlich die Realrendite und die impliziten Inflationserwartungen. Wie unserer "Chart der Woche" zeigt, wurde der Renditerückgang bis Anfang März hauptsächlich durch fallende Inflationserwartungen verursacht. Für den Anstieg seither waren hingegen steigende Realrenditen verantwortlich. Eigentlich sollten Realrenditen die (realen) Wachstumserwartungen reflektieren. Das würde bedeuten, dass der Markt aktuell den Wachstumsausblick sogar optimistischer einschätzt als Anfang Februar. 

Wie interpretieren wir diese Entwicklung? Zum einen scheinen Anleiherenditen nicht mehr ganz so schnell zu fallen, sobald sie einmal negativ rentieren, meint Jörn Wasmund, Head of Fixed Income bei der DWS. Da schon von einer absoluten Untergrenze zu sprechen, wäre nach den Erfahrungen der letzten Jahre aber gewagt. Schließlich mussten nicht nur so manche Marktteilnehmer, sondern auch die Wissenschaft lernen, besser niemals "nie" zu sagen. Wichtigster Faktor für die Zinsentwicklung sind die aktuellen und erwarteten Kaufprogramme der Zentralbanken, die das freie Spiel der Marktkräfte einschränken und damit Lehrbuchprognosen ihrer Grundlage entziehen. Zinsprognose wird so zur Zentralbankverhaltensprognose.

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