DWS Chart der Woche: US-Beschäftigungswunder der anderen Art

Die US-Arbeitsmarktdaten sehen auf den ersten Blick grausig, und auf den zweiten Blick beängstigend aus. Selbst ein scheinbar positives Detail entpuppt sich als Negativum. DWS | 15.05.2020 16:37 Uhr
© Photo by Benedikt Geyer on Unsplash
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Über die defensiven Qualitäten des Dienstleistungssektors und den zyklischen Charakter des Verarbeitenden Gewerbes herrschte bisher unter Ökonomen und Investoren Übereinstimmung. Dann kam Covid-19 und kassierte auch diese Gewissheit, denn die Präventionsmaßnahmen haben dem Dienstleistungssektor am meisten zugesetzt. 

Wie genau, das zeigt der US-Beschäftigungsbericht vom April. Er veranschaulicht auch, was nicht nur der US-Wirtschaft, sondern allen weiteren Volkswirtschaften drohen könnte, die nicht über großzügige staatliche Unterstützungsprogramme verfügen, wie sie etwa die europäischen "Kurzarbeitsprogramme" darstellen.

Wirkt ein Verlust von 20 Millionen Arbeitsplätzen innerhalb nur eines Monats ohnehin schon erschreckend genug, offenbaren erst die Einzelheiten des Beschäftigungsberichts das ganz Ausmaß des größten wirtschaftlichen Schocks seit dem Zweiten Weltkrieg.  

Das Verarbeitenden Gewerbe wurde zwar hart getroffen: Die Zahl der Arbeitsplätze ging im Vergleich zum Februar um durchschnittlich elf Prozent zurück. Für den Dienstleistungssektor ist das Bild jedoch noch düsterer: Hier betrug der Rückgang in denselben zwei Monaten mehr als 16 Prozent. Sektoren wie Freizeit und Gastgewerbe sind von den Schutzmaßnahmen (etwa Kontaktbeschränkungen) am stärksten betroffen, wie unser "Chart der Woche" zeigt. Im Mode-Einzelhandel ging die Beschäftigung gar um 59, und im Tagestourismus um fast 70 Prozent zurück.

Und dann gibt es noch eine weitere unschöne Zahl: Der durchschnittliche Stundenlohn ist im April um 4,7 Prozent gestiegen. Das klingt gut, ist aber schlecht. Denn dieser Anstieg beruht nicht etwa auf Lohnerhöhungen jener Glücklichen, die ihren Job behalten haben. Sondern kommt von Geringverdienern, die ihren Job verloren haben. Entfallen sie aus der Statistik erhöht sich automatisch der Durchschnittswert des Stundenlohns. Die meisten dieser Niedrigverdiener arbeiten wiederum im Dienstleistungssektor. Anders ausgedrückt: Der wirtschaftliche Schock trifft den ärmeren und weniger geschützten Teil der Gesellschaft am stärksten.

Wie lässt sich ihre Lage verbessern? Ob die eilig in den Staaten verabschiedeten Programme zur direkten Unterstützung von kleineren Unternehmen und Haushalten, oder eine Variante der etablierten europäischen Modelle, welche einen stärkeren Fokus auf Arbeitsplatzerhaltung1)  legen, letztlich zielführender sind, könnte Gegenstand akademischer Debatten in einigen Jahren werden.

1) (und die augenscheinlich auch auf wachsendes Interesse in Teilen Amerikas stoßen)

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