DWS Chart der Woche: Unternehmerischer Aufschwung in den USA

Seit Beginn der Pandemie sind in den USA neue Unternehmen aus dem Boden geschossen. Dies könnte nachhaltige Auswirkungen auf die Entwicklung der US-Wirtschaft haben. DWS | 31.07.2021 14:16 Uhr
Christian Scherrmann, US-Ökonom bei der DWS / © e-fundresearch.com / DWS
Christian Scherrmann, US-Ökonom bei der DWS / © e-fundresearch.com / DWS
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Sich selbstständig zu machen ist nie einfach – und in Zeiten wirtschaftlicher Not normalerweise umso schwieriger. Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt, während der Finanzkrise in der Lehman Brothers zusammenbrach, verzeichneten zahlreiche Indikatoren von Unternehmensgründungen und Unternehmertum deutliche Rückgänge und erholten sich nur langsam. Dagegen deutet ein faszinierendes Arbeitspapier des National Bureau of Economic Research (NBER) darauf hin, dass die USA seit Beginn der Covid-19-Krise einen Anstieg der Start-Up-Aktivitäten verzeichnet haben.1 

Bei selbstständigen Erwerbstätigen würde man insgesamt normalerweise einen Rückgang erwarten, wegen der Unternehmen die während eines Wirtschaftsabschwungs dicht machen mussten. Doch wie unser Chart der Woche zeigt, hat das Wachstum an selbstständigen Erwerbstätigen sowohl der eingetragenen als auch der nicht eingetragenen Sorte diese Tendenz offenbar insgesamt mehr als ausgeglichen. Wie und warum die Jahrhundert-Pandemie den Unternehmergeist beflügelt hat, bleibt ein wenig unklar; in anderen Ländern gibt es kaum Hinweise auf ähnliche Muster.2

Teilweise könnte das eine Frage der Datenverfügbarkeit sein. In den USA erfolgen Körperschaftsteueranmeldungen weitgehend automatisiert über Online-Anträge, sodass Störungen in den Verwaltungsbehörden kaum Auswirkungen auf die Nachverfolgung gehabt zu haben scheinen. Die US-Regierung veröffentlicht in ungewöhnlicher Häufigkeit Zahlen zur Gründung neuer Unternehmen und bietet damit einen fruchtbaren Boden für Wirtschaftsforscher.3 Auch in den USA ist es dagegen viel schwieriger, den Überblick über Geschäftsschließungen zu behalten; Unternehmen, die damit beschäftigt sind sich vom Markt zurückzuziehen, nehmen seltener an offiziellen Umfragen teil. 

Alles in allem stellt das NBER-Papier fest, dass die Anträge für neue Unternehmen seit Beginn der Pandemie ungewöhnlich häufig waren. Es gibt auch einige vielversprechende Anzeichen dafür, dass unter den Covid-Unternehmen nicht etwa vor allem selbstständige Fahrer für Fahrdienste, sondern auch einige vielsprechende Start-ups dabei sind, die in den Folgejahren die Schaffung von Arbeitsplätzen, Innovation und Produktivitätswachstum ankurbeln könnten. „Ob es tatsächlich dazu kommt, wird sich natürlich erst mit der Zeit zeigen“, sagt Christian Scherrmann, US-Ökonom bei der DWS. „Aber es wird sich auf jeden Fall lohnen, die Trends im Blick zu behalten“.

[1] John C. Haltiwanger (2021), “Entrepreneurship During the COVID-19 Pandemic: Evidence from the Business Formation Statistics”, National Bureau of Economic Research Working Paper Series - No. 28912; http://www.nber.org/papers/w28912
2 https://www.economist.com/united-states/2020/10/10/the-number-of-new-businesses-in-america-is-booming
3 https://www.economist.com/united-states/2021/06/26/new-business-formation-in-america-goes-bezonkers

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