Chart der Woche: Stark steigende Frachtkosten – die Zinsen erhöhen oder besser noch warten?

Die Probleme der globalen Schifffahrt veranschaulichen die Schwierigkeiten, mit denen die Zentralbanken der Welt derzeit zu kämpfen haben. DWS | 08.11.2021 14:10 Uhr
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Es sind beängstigende Zeiten für die Zentralbanker der Welt. Um zu verstehen warum, reicht schon die folgende Überschrift eines Artikel der New York Times (NYT): „‘So etwas habe ich noch nie gesehen‘: Das Chaos schlägt in der globalen Schifffahrt zu".[1] Das Pikante daran mit Blick auf unseren „Chart of the Week“ ist das Veröffentlichungsdatum. Dieser zeigt, wie zwei Benchmarks für Versandkosten in den letzten Monaten durch die Decke gegangen sind. Und das Chaos, auf das sich die NYT bezog? Das war die Lage Anfang März. 

Acht Monate später hat sich die Situation noch verschärft. Die Häfen sind weiterhin überlastet. Die Container stapeln sich weiterhin an den falschen Stellen. Und obwohl sich die Transportkosten von Containern aus chinesischen Häfen in letzter Zeit etwas beruhigt zu haben scheinen, wäre es unklug, in solche Ausreißer zu viel hineinzuinterpretieren. Wie einer der Datenerfasser in seinem wöchentlichen Kommentar hilfreich anmerkt, ist die Ermittlung der Kosten für das Chartern eines Containerschiffs derzeit mit "einer Menge Rätselraten" verbunden.[2]

Es ist mittlerweile eine gängige Meinung, dass die Pandemie die Anfälligkeit der globalen Lieferketten offenbart hat. Für die Geldpolitik ist dies in zweierlei Hinsicht von Bedeutung. Zum einen gibt es die direkten Auswirkungen auf die Verbraucherpreise. Auch wenn die höheren Versandkosten in der Regel nur einen kleinen Teil des Einzelhandelspreises der Endprodukte ausmachen, summieren sie sich. Der größte Teil des Welthandels wird auf dem Seeweg transportiert, meist in Containern.

Wie bei den steigenden Energiepreisen ist ein solcher Inflationsdruck zwar unerwünscht, sollte aber normalerweise beherrschbar sein. Das größere Problem für geldpolitische Entscheidungsträger und Branchenkenner besteht darin, dass es nach wie vor äußerst schwierig ist einzuschätzen, wie lange die Transportkosten so hoch bleiben werden. Dies verdeutlicht auch, dass Covid-19 nach wie vor alle möglichen Folgewirkungen hat, die naturgemäß schwer vorherzusehen sind. Dazu gehören die Auswirkungen von physischen Engpässen bei Vorleistungsgütern wie Halbleitern, die die Automobilherstellung beeinträchtigen, ebenso wie kluge Kinder, die ihren Weihnachtswunschzettel frühzeitig zusammenstellen.

Bei so viel Komplexität ist es vielleicht ein wenig unfair, von den Zentralbanken zu erwarten, dass sie geldpolitische Fehler gänzlich vermeiden. Vermutlich wird am Ende zumindest bei einigen klar werden, dass sie die Geldpolitik entweder zu schnell oder zu langsam gestrafft haben. Aber was davon dann zutrifft, weiß man wahrscheinlich erst im Nachhinein.

[1] https://www.nytimes.com/2021/03/06/business/global-shipping.html
2 https://www.hellenicshippingnews.com/wp-content/uploads/2021/10/New-ConTex-Commentary-2021-week-43.pdf

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