DWS Chart der Woche: Soziale Unruhen und monotones Mittagessen

Zwar ist Covid mit schuld an rekordhohen Nahrungsmittelpreisen. Doch die Probleme unserer Ernährung sitzen tiefer. Wir diversifizieren zu wenig, das macht uns anfällig. DWS | 28.01.2022 15:26 Uhr
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Am 3. Februar wird die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen ihre Schätzung der Lebensmittelpreisinflation für den Beginn des Jahres 2022 veröffentlichen. Dann wird sich zeigen, inwieweit der rasante Preisanstieg des letzten Jahres auf dem Niveau von vor zehn Jahren fortgesetzt werden wird.

Der Preisanstieg war bei allen Lebensmitteln zu spüren, am stärksten jedoch bei Reis, Weizen und Mais sowie bei pflanzlichen Ölen wie Palmöl, das für die Herstellung vieler weltweit beliebter Snacks wie Pizza und Eiscreme verwendet wird.1) Der Preisanstieg bei Lebensmitteln ist der gesamten Wertschöpfungskette geschuldet, da extreme Wetterereignisse die Ernten in Erzeugerregionen wie Australien und Brasilien stark beeinträchtigt haben. Steigende Transportkosten und Unterbrechungen der Versorgungsketten haben die Kosten und die Komplexität der Versorgung der Supermärkte erhöht. Und schließlich hat die Pandemie möglicherweise auch die Nachfrage nach Lebensmitteln sowie das Horten von diesen seitens der Verbraucher erhöht.

Während die schlimmsten Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und der Versorgungsunterbrechungen hoffentlich im Laufe der Zeit abklingen werden, sind die dem Klimawandel geschuldeten Risiken langlebiger. Und sie werden durch den Mangel an biologischer Vielfalt unserer Nahrung noch verstärkt - mehr als drei Viertel der weltweiten Nahrungsmittel stammen von nur zwölf Pflanzen- und fünf Tierarten.2) Diese abnehmende Artenvielfalt ist das Resultat der Ausweitung der industriellen Landwirtschaft und der Globalisierung des Lebensmittelmarktes, die insgesamt zu einer einheitlicheren und weniger vielfältigen Lebensmittelproduktion geführt hat. So ist die landwirtschaftliche Produktion mittlerweile in den Händen einiger weniger Länder konzentriert, nämlich den USA und China, gefolgt von Indien, der EU und Brasilien.3) Das stellt, wenig überraschend, ein ziemliches Risiko dar, sollten dem Klimawandel geschuldete Wetterextreme wie Dürrephasen oder Überschwemmungen oder aber Pflanzenkrankheiten die Ernte in einer dieser Regionen beeinträchtigen.

Der Preisanstieg bei Lebensmitteln birgt auch gesellschaftliche Risiken. Eine IWF-Studie4) aus dem Jahr 2011 untersuchte den Zusammenhang zwischen der Inflation der Lebensmittelpreise und regierungsfeindlichen Demonstrationen in 120 Ländern zwischen 1970 und 2007. Demnach führte ein Anstieg der Lebensmittelpreise um zehn Prozent zu einer Verdoppelung regierungsfeindlicher Proteste in Ländern mit niedrigem Einkommen, in denen Lebensmittel einen hohen Anteil an den gesamten privaten Ausgaben ausmachen – siehe auch unser „Chart der Woche“. Da der FAO-Lebensmittelindex nun wieder auf dem Niveau liegt, auf dem er bei Ausbruch des Arabischen Frühlings lag, haben nicht nur die Zentralbanker ein Interesse daran, dass die Inflation der Lebensmittelpreise zurückgeht.

1) FAO (November 2021). Nahrungsmittelpreisindex steigt im November.
2) Food and Agriculture Organization of the United Nations (November 2018). What is happening to agrobiodiversity?
3) US Landwirtschaftsministerium (Januar 2022) Production, supply and distribution database
4) IMF (März 2011). Food Prices and Political Instability; von Rabah Arezki und Markus Brückner; IMF Working Paper 11/62; 1. März 2011.

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