Mobilität: Von 5G zum Edge Computing | Q&A mit George Saffaye

Die Technologie stand während der Pandemie im Mittelpunkt, und jetzt, wo die Erholung einsetzt, ist sie ebenfalls einer der Hauptdarsteller, so George Saffaye, globaler Investmentstratege des BNY Mobility Innovation Fund, der der Frage nachgeht, warum viele Weiterentwicklungen des vergangenen Jahres erst am Anfang stehen. BNY Mellon Investment Management | 10.05.2021 10:00 Uhr
© Photo by Laurie Decroux on Unsplash
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

HAT COVID-19 DIE TECHNOLOGIE-BRANCHE FÜR IMMER VERÄNDERT ODER IST DER EINFLUSS DER PANDEMIE NUR EINE VORÜBERGEHENDE ERSCHEINUNG?

Ich weiß nicht, ob die Pandemie die Technologie so stark verändert hat, dass die Menschen verstanden haben, wie fortschrittlich und allgegenwärtig sie ist. Ich denke, das ist der ausschlaggebende Aspekt. Es ist ja nicht so, dass die Pandemie für die Welle der digitalen Wende verantwortlich wäre, sie hat diese Welle lediglich stark beschleunigt. Ich denke, die Menschen – die Investoren – sehen, was wir auf dieser Basis erreichen können.

Wir haben eine Entwicklung, bei der das „Zuhause zum neuen Rechenzentrum“ wird. Dies hat selbstverständlich Auswirkungen darauf, wie Organisationen neue Ressourcen unabhängig von deren geografischer Lage zuweisen können. Sie können ihre gesamte Belegschaft neu verplanen und dies eröffnet eine ganz Welt neuer Möglichkeiten in allen Bereichen, von der Telemedizin bis hin zum digitalen Arbeiten. Wir glauben, dass dieses Wachstum exponentiell ist und das nächste Jahrzehnt entscheidend sein wird.

DIE PANDEMIE HAT IM VERGANGENEN JAHR DAZU GEFÜHRT, DASS VIELE IM WESTEN AUS DEN STÄDTEN WEGGEZOGEN SIND. IST DER PROZESS URBANISIERUNG DESHALB IN DIESEN LANDSTRICHEN VORBEI? WELCHE ROLLE WERDEN MOBILITÄTSINNOVATIONEN IN DIESER GESCHICHTE SPIELEN?

Ehrlich gesagt, könnte es in jede Richtung gehen. Vor der Pandemie gab es keinen Zweifel – die Statistiken deuteten alle auf eine immer stärkere Urbanisierung hin. Wir sind ein Planet mit 7,5 Milliarden Menschen, deren Anzahl bis 2050 auf 10 Milliarden ansteigen wird, und wenn man sich die Beschleunigung des Wachstums in städtischen Gebieten anschaut, dann ist der Anteil der dort lebenden Menschen von etwa 50% in den 1950er Jahren auf rund 70% in den darauffolgenden 30 Jahren angestiegen. Aber während der Pandemie hat sich viel verändert, und es gibt keinen Zweifel, dass wir in den USA sehen, dass sich der Kauf von Wohneigentum dramatisch beschleunigt hat. Es ist nämlich etwas anderes, in einer 70-Quadratmeter-Wohnung zu leben, in der man sich eigentlich nur zum Schlafen aufhält, weil man sonst außerhalb des eigenen Zuhauses sozialen Kontakten nachgeht und sein Leben lebt, als wenn man dort arbeiten, wohnen und schlafen zugleich muss, dann wird es zu einer Belastung. Jetzt sehen wir, wie sich das auswirkt.

Es gibt jedoch noch ein weiteres Phänomen, das mit den Millennials zu tun hat. Sie hatten während der Finanzkrise einen wirklich schwierigen Start und entwickeln nun ihre Kaufkraft. Sie gründen jetzt einen eigenen Hausstand und das ist ein zusätzlicher Schub für die Stadtflucht – sie wollen sich ausbreiten und Familien gründen. Diese Pandemie hat dabei einen Trend in diese Richtung geschaffen.

So oder so, die technologischen Innovationen, über die wir hier sprechen, werden uns helfen, den zukünftigen Nachhaltigkeitsanforderungen gerecht zu werden – auch den Innovationen bei der Mobilität. Wenn wir dicht besiedelte Städte und mehr Menschen haben, wie werden sich diese dann fortbewegen? Wir müssen nachhaltige Lösungen dafür schaffen. Wenn mehr Menschen in den Vororten leben, ist eine verbesserte Verkehrsanbindung notwendig. Es müssen langfristige Lösungen angestrebt werden, die umweltfreundlicher sein werden. Das ist der Vorteil der Technologie. Es ist egal, in welche Richtung die Urbanisierung geht, sie wird da sein, um die Lösungen zu liefern.

WERDEN WIR DIE TECHNOLOGIE IN UNSEREM LEBEN IN ZUKUNFT ANDERS BETRACHTEN?

Es ist wichtig zu verstehen, wie transformativ einige Technologiebereiche sind, wie zum Beispiel 5G (echtes 5G mit höheren Spektrum und mit höheren Geschwindigkeiten und exponentiell geringeren Latenzproblemen). Wenn 5G erst einmal weltweit eingeführt ist, werden wir neue und innovative Möglichkeiten sehen, die damit verbunden sind, und eine davon wird die Entwicklung in Richtung Edge Computing sein – die Verarbeitung von Daten am Ort der Erfassung, wo die Daten ankommen und zu verwertbaren Informationen verarbeitet werden, anstatt sie an die Rechenzentren weiterzuleiten. Dies ermöglicht eine Reaktion auf die Daten in Echtzeit. Denken Sie an autonome Fahrzeuge – sie können autonom und unvernetzt fahren – man denke auch an Echtzeitdaten und deren Reichweite. Nehmen wir zum Beispiel an, es gab einen Unfall mit möglichen Verletzten. Diese Informationen, die von den Sensoren der Infrastruktur erfasst werden, können „vor Ort“ interpretiert werden und es kann darauf reagiert werden - von der Anforderung eines Krankenwagens bis hin zur Aufforderung an andere Fahrzeuge, sich aus dem Gebiet fernzuhalten (damit die Rettungskräfte schneller vor Ort eintreffen können).

Ich denke, wir werden auch End-to-End-Lieferketten sehen, die auf 5G aufgebaut sind, mit sehr viel weniger menschlicher Interaktion, bei der Daten vor Ort interpretiert werden können und dort entsprechend reagiert werden kann. Die Coronakrise hat deutlich gemacht, wie anfällig Lieferketten sind. Daher denke ich, dass Edge Computing eine sehr große Chance in diesem Bereich darstellen wird. Es gibt so viele Anwendungen. Wenn Sie ein geduldiger, langfristiger Investor sind, würde ich auf eine derartige Entwicklung setzen.

GIBT ES MEHR RAUM FÜR INNOVATIONEN ODER KÖNNEN WIR MIT GEWINNMITNAHMEN RECHNEN? 

Man muss darüber nachdenken, wohin sich die Welt bewegt. Für uns ist das gefährlichste Wort im Lexikon das Wort „Legacy“. Wenn man als Investor, Verbraucher und Nutzer an der Art und Weise festhält, wie die Dinge bisher gemacht wurden, ist das gefährlich. Technologie ist allgegenwärtig geworden, aber sie ist es noch mehr geworden, weil sie disruptiv ist und uns nach vorne bringt.

Die Welt ist dabei, sich von einer analogen Basis zu einer digitalen Basis zu bewegen. Schätzungen in den USA gehen von etwa 9% der Wirtschaftsleistung aus, aber dieser Sektor wächst mit einer Rate von etwa 35% pro Jahr. Wir werden langsam – oder vielleicht auch schnell – zu einer digitalen Wirtschaft, und damit wächst der Bedarf an Daten und Datenverarbeitung. Daten sind das Lebenselixier. Zu verstehen, was ein Unternehmen auszeichnet, oder wie es mit Mitarbeitern und Kunden umgeht, wird immer wichtiger. Daten werden ihm helfen, zu florieren und immer besser zu werden. Wir werden neue Ebenen des digitalen Arbeitens sehen. Zu wissen, was Ihre Kunden an Ihnen mögen, was Ihnen nicht gefällt, wie Sie darauf reagieren können, auf welche Teile Ihres Unternehmens Sie sich konzentrieren müssen, um besser zu werden, all dies wird durch digitale Mittel geschehen.

Das ist in jedem Sektor so. Schauen wir uns doch einmal das Baugewerbe an. Sie werden nicht glauben, welche Daten diese Unternehmen bereits durch die Messungen ihrer Fahrzeuge vor Ort generieren. Sie fahren noch nicht autonom, aber diese großen Baumaschinen generieren Tonnen von Daten in Bezug auf ihre Nutzung, Qualität – sogar ihre Wartung.

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