„Unserer Meinung nach sollten Fed-Zinssenkungen von 75 bis 100 Basispunkten in den nächsten sechs bis neun Monaten ausreichen, um das US-Wachstum zu stabilisieren und die Zinskurve etwas steiler zu gestalten“, sagt der Experte. Für die geld- und fiskalpolitischen Impulse in China ist er ebenfalls optimistisch.
Weniger zuversichtlich ist Peebles dagegen für Europa. „Die hohe Exportabhängigkeit und begrenzte politische Flexibilität macht viele Länder Europas anfälliger für einen globalen Konjunkturabschwung“, warnt er. Sollte jedoch die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde die europäischen Regierungen zu fiskalischen Impulsen bewegen können, werde sich der Ausblick verbessern. Risiken bleiben jedoch bestehen: Einerseits sei zu bezweifeln, wie wirksam weitere Lockerungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) angesichts der massiven globalen Kreditvergabe in den letzten zehn Jahren sein können. Des Weiteren dürften der Brexit, der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die schwindende Liquidität an den Märkten weiterhin für Turbulenzen sorgen.
„Das bedeutet jedoch nicht, dass Anleiheanleger aussteigen sollten“, betont Peebles. Bei derart niedrigen Zinsen sei ein Engagement in wachstumssensiblen Anlagen mit angemessenem Ertragspotenzial unerlässlich. Angesichts der Abwärtsrisiken für das globale Wachstum und des Bonitäts- und Liquiditätsrisikos sollten Anleger aber nicht zu hoch auf die Renditeleiter steigen.
Was Douglas J. Peebles noch für die Weltwirtschaft erwartet, welche Strategien sich jetzt für Anleiheinvestoren am besten eignen und warum europäische Anleger heimatnah investieren sollten, lesen Sie im AB-Blog „Anleihen-Ausblick Jahresmitte: Verwirrende Signale deuten“.