US-Wachstumsunternehmen führten den Aufschwung im zweiten Quartal an, angetrieben von den fünf größten Technologie- und Neue-Medien-Werten, die nun mehr als ein Drittel des Russell 1000 Growth Index (R1000G) ausmachen. Anleger sollten auf die Risiken einer hohen Benchmark-Konzentration achten.
Per Ende Juni machten Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet Inc. (Google) und Facebook fast 37 % des R1000G aus. Das ist die höchste absolute Konzentration, die dieser Index je gesehen hat.
Giganten dominieren nicht ewig
Die Umschlagfrequenz an der Spitze war hoch. Die Giganten von gestern blieben nicht ewig an der Spitze. In der Vergangenheit gehörten zu den größten Wachstumsunternehmen führende Unternehmen in den Bereichen Energie, Gesundheitswesen, Industrie und Basiskonsumgüter. Einige Unternehmen fielen in der Wachstumsrangliste weit zurück, während andere ganz aus dem Wachstumsindex herausfielen.
Viele dieser Unternehmen sahen sich mit Herausforderungen konfrontiert, die ihre dominante Position untergruben. Seit den drei vorangegangenen Perioden, in denen die Indexkonzentration ihren Höhepunkt erreichte, hat nur in vier Fällen ein Unternehmen unter den ersten fünf Unternehmen den R1000G-Index in der Folge übertroffen.
Wird das regulatorische Risiko zu einem Stimmungsumschwung führen?
Heute dominieren Technologie-, Kommunikations- und E-Commerce-Unternehmen die Spitzenplätze. Ihre Dominanz hat auch zu einem Rekordgewicht von US-Aktien im MSCI World Index von fast 66 % geführt – mehr als doppelt so hoch wie vor 30 Jahren. Doch wie Anleger sehr wohl wissen, ist die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Das bedeutet nicht, dass diese Unternehmen als Einzelwerte schlechte Investments sind. Jedes von ihnen verfügt über starke Geschäftsmodelle und ein hohes Wachstumspotenzial. Doch wir halten es für unklug, davon auszugehen, dass alle fünf weiterhin auf unbestimmte Zeit den Markt anführen werden, insbesondere angesichts des wachsenden Regulierungsdrucks, der ihre beherrschende Stellung bedroht. Kartellrechtliche Untersuchungen in den USA und Europa sind im Gange, neue Übernahmen werden verstärkt geprüft und Werbeboykotte werden immer häufiger verhängt. Und angesichts der hohen Korrelation der Erträge dieser Aktien werden Anleger, die versuchen, am Potenzial des Growth-Stils durch ein passives, angeblich diversifiziertes Portfolio zu partizipieren, tatsächlich mehr als ein Drittel ihres Risikos auf fünf Namen konzentrieren.
Wenn die Wachstumstreiber eines Unternehmens ins Stocken geraten, kann sich die Stimmung der Anleger sehr schnell umkehren. Anleger sollten darauf achten, dass sie nicht zu stark in einer kleinen Gruppe sehr großer Aktien exponiert sind, die unvorhersehbare Risiken mit sich bringen können, sei es durch passive oder aktive Portfolios.
James T. Tierney, Jr. ist Chief Investment Officer für Concentrated US Growth bei AllianceBernstein (AB).
In diesem Dokument zum Ausdruck gebrachte Meinungen stellen keine Analysen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar, spiegeln nicht unbedingt die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider und können von Zeit zu Zeit überarbeitet werden.